Der EHC muss zum Finale nach Berlin

von Redaktion

Schon heute geht es los: Eisbären mit kurzer Regenerationszeit – Hallenprobleme in der DEL

VON GÜNTER KLEIN

München – Für den EHC München war die Lage am komfortabelsten, aber immer noch kompliziert genug. Die Münchner Spieler saßen auf gepackten Eishockeytaschen und mussten auch erst den Donnerstagabend abwarten und das fünfte und letzte Halbfinalspiel zwischen Eisbären Berlin und Adler Mannheim. Um 21.48 Uhr hatten sie Klarheit, am Freitagmorgen würden sie nach Berlin aufbrechen und am Abend (19.30 Uhr) bei den Eisbären das erste Finale spielen. Die Berliner beschlossen die Best-of-Five-Halbfinalserie mit einem 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)-Sieg über die Adler Mannheim.

Der EHC hat den Vorteil, ausgeruhter zu sein, er war schon am vergangenen Sonntag glatt mit 3:0 Siegen gegen Wolfsburg in seinem Halbfinale durch. Die Eisbären Berlin haben nur etwas mehr als 21 Stunden Regenerationszeit – das dürfte ein großes Thema werden, falls der souveräne Hauptrunden-Erste nun einbrechen sollte. Die Situation nannte Stürmer Marcel Noebels „nicht einfach. Aber wenn’s das wäre, könnte es jeder.“ Trainer Serge Aubin: „Wir haben smart gespielt und werden bereit sein.“

Seit Mittwoch wird der Termin-Wirrwarr in der Deutschen Eishockey Liga diskutiert. Die DEL hatte zwei Finalterminpläne mit unterschiedlichen Spielzeiten (Berlin – München wird in sieben Tagen durchgepeitscht, München – Mannheim hätte neun Tage Zeit gehabt) angesetzt.

Es hat damit zu tun, dass die beiden potenziellen Münchner Finalgegner Hallen bespielen, die multifunktional sind und daher auch von anderen Mietern genutzt werden. Die Problematik taucht vor allem in den Playoffs immer wieder auf: Die Kölner Haie mussten in der Lanxess Arena einmal sogar dem Hundetrainer Martin Rütter den Vortritt lassen, gegen ein bereits terminiertes Handball-Länderspiel konnten sie sich durchsetzen.

Überraschend sind die Probleme in Berlin. Denn die Anschutz Entertainment Group (AEG) aus Los Angeles betreibt sowohl die Mercedes-Benz-Arena als auch den Eishockeyclub, die Eisbären. Müssten die nicht immer Vorrang haben? So sieht man das bei Anschutz nicht. Die Eisbären sind ein Zuschussgeschäft, das über eine Patronatserklärung am Leben gehalten wird – Geld verdient wird mit der bis zu 17 000 Zuschauer fassenden Halle. Nach dem Corona-Stau werden nun Tourneen nachgeholt. In der Playoff-Woche spielen die Bands Dead Can Dance und Ateez (aus Korea – zweimal), für zwei Abende ist der Comedian Felix Lobrecht eingebucht, und die Basketballer von Alba Berlin stehen am (Sonntag und Mittwoch im Belegungsplan. Die Eisbären hatten noch Glück, dass das „Sing meinen Song“-Konzert abgesagt wurde.

Der EHC München erinnert sich an die Finalserie 2018, als er das sechste Spiel in der Benz-Arena hatte. Er hätte die Meisterschaft perfekt machen können und war von der Hallenleitung für diesen Fall gebeten worden, nicht mit Getränken zu feiern, die den Kabinenboden verkleben könnten. Und bitte nicht zu lange bleiben. Am Tag darauf war Basketball, es musste gereinigt und umgebaut werden. Die Münchner waren so nett, zu verlieren (und den Titel in eigener Halle zu holen).

In der Mannheimer SAP Arena ist in der Playoff-Finalwoche auch Betrieb, aber nicht so heftig wie in Berlin. Aber hat sich eh erledigt.

Der EHC München ist in seiner Eishalle einziger Mieter, Termine sind kein Problem. Ende 2023 zieht er in den SAP Garden um – mit den Bayern-Basketballern als Mietern. Der Umbau soll immer nur sechs Stunden dauern. In die Quere kommen dann lediglich E-Sport-Events. Der Konzertbetrieb bleibt der Olympiahalle vorbehalten.

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