München – Was für ein Spiel, was für ein Kampf und was für ein großer Sieg: Die Basketballer des FC Bayern haben dem FC Barcelona eine fürchterliche Abfuhr beschert. 59:52 (36:25) fertigten die Münchner die Katalanen im vierten Viertelfinale der Euroleague ab. Vladimir Lucic und Kollegen zogen also gleich in der Serie nach dem Modus best of 5. Am kommenden Dienstag (21 Uhr) kommt es in Barcelona zum ultimativen Showdown ums Ticket zum Finalturnier in Belgrad.
Dabei hatte sich Bayern-Trainer Andrea Trinchieri ja auf einer durchaus kniffligen Mission gesehen. „Ich muss den Spielern klar machen, dass sie besser sind“, hatte er nach der Niederlage am Mittwochabend erklärt.
Es zeigte sich schnell: Der Italiener muss ziemlich gute Worte gefunden haben. Denn seine Bayern traten dem Club mit der so großen Sehnsucht nach der wertvollsten Trophäe im europäischen Vereins-Basketball vom Anwurf weg so ganz anders entgegen als am Mittwoch.
Die Münchner kämpften, sie kratzten und bissen. Das zeigte Wirkung. Bei Nicolas Laprovittola etwa. Der argentinische Wirbelwind hatte in Spiel drei mit drei Dreiern gleich zu Beginn das Verderben des FC Bayern eingeleitet. Diesmal lieferte er einen Airball – das Spielgerät rauschte also direkt am Ring vorbei. Oder auch beim kantigen Sertag Sanli, der von Routinier Othello Hunter ziemlich humorlos abgeblockt wurde.
Der Münchner Auftritt in Halbzeit eins: er war ein Gesamtkunstwerk bester Basketball-Arbeit. An dem sogar, interessanter Kniff des Trainers, ein Hinterbänkler wie Gavin Schilling mitwirken durfte. Der Ex-Braunschweiger handelte sich zwar in gerade zwei Minuten flotte vier Fouls ein, doch neben vier Punkten hinterließ auch er viel Eindruck. Und so pirschten sich die Bayern Schritt für Schritt davon. Schon zur Pause stand ein 36:25, das die 6500 Zuschauer im Audi Dome von den Sitzen riss.
Überhaupt: So unnötig wie an diesem Abend waren die Sitzschalen der Arena am Westpark lange nicht mehr. Denn die Bayern-Gala, vor allem in der Defensive ging auch nach dem Wechsel munter weiter. So hilflos wie im dritten Viertel stand der FC Barcelona gewiss lange keinem Team mehr gegenüber. Gerade einmal neun Punkte ließen die Münchner in den zehn Minuten zu. Auf 34 Punkte brachte es die gefürchtetste Offensive der Königsklasse in einer halben Stunde – was für eine Ohrfeige für die alles überragende Nummer eins der abgelaufenen Hauptrunde. Selbst Nikola Mirotic, am Mittwoch 25-Punkte-Matchwinner, musste sich mit mageren sieben Zählern bescheiden.
Im Schlussspurt konnte Barcelona dann zwar noch ein bisschen Ergebniskosmetik betreiben. Doch die Bayern, bei denen Nick Weiler-Babb mit 12 Punkten am besten traf, ließen sich den Coup nicht mehr nehmen.