München – Der Jubel von Kevin Krawietz und Andreas Mies nach ihrem Einzug ins Halbfinale der Doppelkonkurrenz bei den BMW Open wirkte fast schon routiniert: geballte Fäuste und eine Umarmung, inklusive gegenseitiger Rücken-Klopfer.
Dabei haben sie sich in ihrer „Liebesbeziehung“, mit der Mies (31) eine Partnerschaft im Doppel verglichen hatte, einen Vorsatz erfüllt. „Jedes Match ist schwierig, aber wir würden uns wünschen, dass es mal ein bisschen einfacher klappt“, hatte Mies vor dem Viertelfinale gegen Roman Jebavy und Andres Molteni (Tschechien/Argentinien) geäußert. Gesagt, getan: Sie gewannen 6:2, 6:2.
In den Genuss solch klarer Ergebnisse waren sie zuletzt selten gekommen. Inklusive ihrer Siege vergangene Woche, als sie das Turnier in Barcelona gewonnen hatten, holten sie vier ihrer fünf letzten Siege erst im Match-Tie-Break. Stress pur: In dem Tiebreak (bis zehn Punkte), der im Doppel statt eines dritten Satzes entscheidet, kann jeder Punkt der sein, über den man sich am Ende ärgert.
„Wir wissen, wie schwer es ist, im Doppel konstant gut zu sein“, meint Krawietz (30) in Bezug auf den Match-Tie-Break und die No-Ad-Regel, wegen der Aufschlagspiele im Doppel in einem Entscheidungspunkt entschieden werden. Daher sagen beide (Foto: Imago) auch, dass das Doppel der Bryan-Brüder „das mit Abstand Beste aller Zeiten“ sei und führten nicht die zahlreichen Titel der 2020 zurückgetretenen US-Amerikaner an, sondern ihre konstante Dominanz – auch nach den Regelreformen im Doppel.
Aber: „Kramies“ wollen daran arbeiten, selbst „mehr Konstanz reinzubringen“, wie es Mies ausdrückte. In München sind sie da auf einem guten Weg. Sollten sie gewinnen, wäre es das erste Mal, dass sie bei zwei Turnieren in Serie triumphieren. Erst steht allerdings das Halbfinale (Sa.) an, gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliovaara. tj