München – Als im Audi Dome längst wieder Ruhe eingekehrt war, war Andrea Trinchieri noch ganz erfüllt von diesem außergewöhnlichen Basketball-Abend. Von diesem 59:52 über den FC Barcelona, mit dem seine Bayern-Basketballer im Euroleague-Viertelfinale den finalen Showdown in Katalonien erzwangen. „Wir haben zum zweiten Mal in Folge Spiel fünf in der Euroleague erreicht“, sagte der Münchner Coach, „dass wir dort sein dürfen, ist ein Privileg.“
Worte, bei denen schon durchklang, wie die Bayern an die Extraeinheit am Dienstag (21 Uhr) im Palau Blaugrana herangehen werden. Das fünfte Duell mit dem Hauptrunden-Champion ist eine Begegnung nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“. Klar, der Ball liegt beim FC Barcelona, dessen Coach Sarunas Jasikevicius den Audi Dome schwer angegriffen verließ. „Wir sind drei Siege von unserem Ziel entfernt“, sagte er, „ich schäme mich dafür, dass ich es nicht geschafft habe, meiner Mannschaft diese Bedeutung klar zu machen.“
Leicht zu erraten, am Dienstag wird es anders aussehen. „Wir wissen, was uns in Barcelona erwartet“, sagte Trinchieri, „wir kehren am Dienstag in den Rachen des Hais zurück.“
Geschont hat er sein Team trotz dieser Aufgabe am Sonntagabend kaum – bis auf Othello Hunter kamen alle gesunden Spieler in der Liga gegen Würzburg zum Einsatz und gewannen mühelos 92:57.
Wie es auch am Dienstag funktionieren könnte, dafür haben sich die Bayern ja selbst eine Blaupause geliefert. Spiel vier im Audi Dome war das Produkt einer außergewöhnlichen Teamleistung. Natürlich vor allem in der Defensive, die Barcelona die bis dato geringste Punktausbeute seiner Europapokal-Historie bescherte. Doch auch offensiv trugen die Bayern-Profis ihr Scherflein bei. Zehn der elf eingesetzten Akteure punkteten, wobei einzig Nick Weiler-Babb (12 Punkte/8 Rebounds) zweistellig traf.
Zumindest Routinier Hunter fand das nicht überraschend. Der US-Center hatte seinen Kollegen schon in der allerersten Teamsitzung im vergangenen Sommer prognostiziert: „Wir sind ein Final-4-Kandidat.“ Und Hunter sieht auch dem Showdown in Barcelona mit breiter Brust entgegen. „Ich fühle mich nie als Außenseiter“, sagte er.
Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic interessierte das nur am Rande. „Wir haben jetzt zum zweiten Mal in Folge in der Euroleague überperformt“, sagte er, „wir wollen dieses Spiel am Dienstag genießen.“