Wolfsburg – Mit dem Megafon in der Hand war bei Einpeitscherin Almuth Schult die Enttäuschung verflogen. Die Siegesfeier mit den nach Abpfiff in der VW Arena verbliebenen Fans zauberte der Fußball-Nationaltorhüterin trotz Halbfinal-Aus gegen den Champions-League-Sieger ein Lächeln ins Gesicht.
Das beeindruckende 2:0 gegen den vermeintlich übermächtigen FC Barcelona hatte nach der 1:5-Klatsche im Camp Nou gezeigt, „was möglich gewesen wäre“, befand Trainer Tommy Stroot voller Stolz. Das aktuell beste Team der Welt nach 45 Pflichtspielsiegen in Serie zu stürzen, vor der Heim-Rekordkulisse von 22 057 Zuschauern, tröstete über das verpasste Endspiel hinweg.
„Wir haben unser wahres Gesicht gezeigt, den Zuschauern ein gutes Spiel geboten. Wir hoffen, dass sie wiederkommen und den VfL-Weg im Frauenfußball belohnen“, sagte Schult, die allerdings nach der Saison in die USA zum Angel City FC wechselt.
Zeit zum Trauern bleibt auch nicht, das Double soll her. Im Liga-Finish hat der VfL im Fernduell mit Meister FC Bayern derzeit die Nase vorn, am Mittwoch steht das Nachholspiel in Essen an. Im DFB-Pokalfinale am 28. Mai ist der Dauersieger auch gegen Turbine Potsdam Favorit.
„Wir müssen genau so weitermachen mit dieser Spielfreude, diese Leistung mitnehmen in die nächsten Spiele“, forderte Tabea Waßmuth. Die Nationalstürmerin (47.) hatte die Aufholjagd des Bundesliga-Spitzenreiters gegen Barcelona mit ihrem abgefälschten Fernschuss eingeleitet. Jill Roord (59.) legte nach, doch es reichte gegen das abgezockte Starensemble um Weltfußballerin Alexia Putellas nicht mehr für das Finale am 21. Mai. Um den Henkelpokal kämpfen in Turin wie schon 2019 Barca und Rekordsieger Olympique Lyon, der ohne die verletzte Dzsenifer Marozsan den Bayern-Bezwinger Paris St. Germain um Sara Däbritz ausschaltete (2:1/Hinspiel 3:2).
Doch Wolfsburg, Champions-League-Sieger von 2013 und 2014, wähnt sich nach diesem großen Europacup-Abend auf dem richtigen Weg. Man sei erst am „Beginn einer wahnsinnigen Reise“, sagte Stroot (33). sid