Barcelona – Sie haben gekämpft, sie haben gearbeitet und die Basketballer des FC Bayern haben im Viertelfinal-Showdown der Euroleague beim FC Barcelona über weite Strecken auch gut gespielt. Doch am Ende wurde das Team von Trainer Andrea Trinchieri vom spanischen Topclub unsanft aus den Träumen vom Final-4 in Belgrad gerissen. 72:81 (37:31) mussten sich die Bayern im fünften und entscheidenden Spiel geschlagen geben. Die Münchner Europareise ist beendet – Barcelona rauscht im Halbfinale gegen Real Madrid weiter in Richtung Titel. Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic trug es mit Fassung. „Ich bin unheimlich stolz auf diese Mannschaft. Auf ihren Charakter, dass sie nie aufgegeben hat.“
Der Münchner Chef hatte seinem Team ja schom im Vorfeld einen ziemlich ungemütlichen Abend im Herzen von Katalonien prognostiziert. „Das wird wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung“, sagte er. Und die Bayern merkten schnell, was Pesic da gemeint hatte. Barcelona ging nach der Demütigung von Spiel vier in München in den Knochen mit Wut ins Spiel. Mit viel Intensität. Brandon Davies schnitt zweimal durch die Bayern-Defensive wie ein heißes Messer durch die Butter. Und Barcelona machte am Korb Druck. Über vier Spiele hinweg hatten die Münchner bei den Abprallern die Vorteile für sich – diesmal packte der Favorit zu. Alleine acht offensive Rebounds holte sich Barcelona in Halbzeit eins.
Und doch ließen sich die Münchner nicht abschütteln. Nick Weiler-Babb, der neben dem zupackenden Verteidiger einmal mehr für den weiter fehlenden Corey Walden den Ballschlepper gab, blies mit den ersten Punkten zur Aufholjagd. Auch der quirlige Ognjen Jaramaz (17 Punkte) stemmte sich frech gegen den Hauptrunden-Champion Und das zeigte auch Wirkung bei den beeindruckten Hausherren. Zur Pause stand ein 31:37 – da herrschte betretenes Schweigen bei den 7600 Zuschauern im natürlich ausverkauften Palau Blaugrana.
Der Favorit musste kommen und er kam mit Wucht. Eigentlich kam Barcelona mit genau dem Basketball aus der Kabine, mit dem es die ganze Hauptrunde dominiert hatte. Der Ball rotierte immer schneller durch die rot-blauen Reihen. Und vor allem traf Barca nun die Würfe, die die Münchner Defensive vorher weggefischt hatte.
Nicolas Laprovittola traf von der Dreierlinie (26 Punkte/5 Dreier), Nikola Mirotic (20 Punkte) zeigte am Korb seine Klasse. Heraus kam ein 29:15 in Durchgang drei – es waren die Momente, in denen den Bayern der Traum vom Finale in Belgrad aus den Fingern rutschte.
Die Bayern mögen im Schlussviertel ans Vorjahr gedacht haben, als sie das schon verlorene Spiel fünf in Mailand fast noch aus dem Feuer gerissen hätten. Othello Hunter war dort nicht dabei, aber der Center-Routinier lieferte zumindest Hoffnungsschimmer. Sogar von der Dreierlinie traf er und schwang sich mit 18 Punkten noch zum Münchner Topscorer auf. Aber der FC Barcelona war zumindest in dieser zweiten Halbzeit, seiner besten der gesamten Serie, dann doch eine Nummer zu groß.
Den Bayern blieb nur eine Portion trotziger Stolz. So wie bei Andrea Trinchieri: „Meine Mannschaft hat eine unglaubliche Serie gespielt. Das macht mich sehr stolz.“