Rot-weißes Abwehrpuzzle

von Redaktion

Stopft der Holländer Timber die Süle-Lücke in der Bayern-Defensive?

VON JOSE CARLOS MENZEL LOPEZ UND PHILIPP KESSLER

München – Dass die Planungen für das neue Jahr nach einer durchschnittlich bis enttäuschenden Saison bereits jetzt Fahrt aufnehmen an der Säbener Straße, liegt auf der Hand. Dass die Innenverteidigung dabei die wohl größte Baustelle bei den Bayern darstellt, ebenfalls. Nicht nur die nach wie vor offensichtliche Anfälligkeit des Münchner Abwehrkonstrukts bereitet den Verantwortlichen Kopfzerbrechen, auch die personelle Situation ab Juli zwingt die Bosse zum Handeln. In Niklas Süle hat die Dortmunder Borussia nämlich nicht nur den Abwehrchef des Rekordmeisters abgeworben, sondern obendrein auch noch den potenziellen Münchner Ersatz namens Nico Schlotterbeck geangelt. Und jetzt? Muss das Team rund um Sportvorstand Hasan Salihamidzic das rot-weiße Abwehrpuzzle lösen!

Nach der so gut wie feststehenden Verpflichtung von Ajax-Außenverteidiger Noussair Mazraoui könnte der aktuelle Münchner Rechtsverteidiger Benjamin Pavard verstärkt in der Abwehrmitte zum Einsatz kommen. Unsere Zeitung weiß aber: Cheftrainer Julian Nagelsmann wünscht sich einen weiteren Mann fürs Abwehrzentrum, der das Süle-Loch stopfen und direkt eine Führungsrolle auf dem Platz übernehmen kann. Wie Sky berichtet, scheint die Scouting-Abteilung auf dieser Mission erneut in Amsterdam fündig geworden zu sein: Nach Mazraoui und dem zentralen Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch, an dem die Bayern ebenfalls interessiert sind, baggert der FCB nun auch am 20-jährigen Jurrien Timber. Wird in München bald wieder vermehrt niederländisch gesprochen auf dem Platz?

Der in Utrecht geborene Timber gehört zweifelsohne zu den größten Abwehrtalenten Europas, wird auf dem Portal transfermarkt.de mit einem Markwert von 30 Millionen Euro geführt und hat bei drei Treffern in der laufenden Spielzeit unter Beweis gestellt, dass er auf Offensivqualitäten mitbringt. Ersten Kontakt mit seinen Agenten soll es ebenfalls schon gegeben haben. Nur: Timber steht beim niederländischen Meister noch bis 2024 unter Vertrag, weshalb Ajax am längeren Hebel sitzt. Und: Insbesondere mit Blick auf die drohenden Abgänge von Gravenberch und Mazraoui zu den Bayern sind die Verantwortlichen in der niederländischen Metropole alles andere als bereit, einen weiteren Leistungsträger an den internationalen Rivalen aus Deutschland zu verlieren.

Ajax-Experten Bart Veenstra vom niederländischen Online-Medium Ajax Showtime sagte: „Sollte Timber gehen, denke ich, dass Ajax eine Menge Geld für ihn verlangen kann. Er hat Vertrag bis 2024, also kann der Klub im Prinzip die Summe aufrufen, nach der ihm der Sinn schwebt. Und das werden sie auch tun, unter 30 bis 40 Millionen Euro wird Timber nicht zu haben sein“, erklärt Veenstra, der den Stil des Abwehrspielers wie folgt beschreibt: „Timber ist ein eher klein gewachsener Verteidiger, der jedoch sehr intelligent spielt. Er ist pfeilschnell, kann das Spiel gut lesen und ist gerade mit dem Ball am Fuß sehr gut.“ Er ist einer der Verteidiger, der die meisten erfolgreichen Dribblings aufweist in der niederländischen Liga. Obwohl auch sein Innenverteidigerkollege Lisandro Martínez nicht sehr groß ist, können sie sich sehr gut gegen bullige Stürmer behaupten. „Ihre Klasse haben sie vor allem gegen Dortmund gezeigt, als sie Erling Haaland aus dem Spiel genommen haben.“ Auch Manchester United ist an Timber interessiert.

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