Bayern-Basketballer in Europa Aus durchschnittlich wird bemerkenswert

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Am Ende wiederholte sich die Geschichte für die Basketballer des FC Bayern also doch. Wie im Vorjahr schlichen die Münchner nach Spiel fünf als die Geschlagenen vom Feld. Wie im Vorjahr jubelten andere. Was seinerzeit Mailand war, war am Dienstag der FC Barcelona.

Klar, vermutlich werden die Münchner mit dem Ausgang diesmal noch ein wenig besser leben können. Man war keinem Geringeren als dem Branchenführer unterlegen, dem man bis zuletzt alles abverlangt hatte. Die Bayern-Macher um Marko Pesic verbuchten Europa schon vor dem Showdown in Katalonien als Erfolg. Sicherlich zu Recht.

Und doch zeigen diese letzten Wochen, wie nahe die Dinge in so einer Saison beieinander liegen. In einer Saison, durch die die Bayern über weite Strecken geschlingert waren. Was Gründe hatte, klar, man war maßgeblich begleitet von gleich drei Corona-Ausbrüchen und immer wiederkehrenden Verletzungen von Leistungsträgern. Und hatte am Ende doch auch Glück. Denn es ist leicht zu erraten: Ohne den Rauswurf von ZSKA Moskau, UNICS Kasan und Zenit St. Petersburg in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine wäre es eng geworden in Sachen Top-8. Die Saison, die Pesic nun als „überperformed“ einordnete, hätte ganz schnell zu einer ziemlich durchschnittlichen werden können.

Denn letztlich messen sich die Bayern an Europa. Der Kader wurde für die Euroleague gebaut. Die Saison wurde für die Euroleague geplant. Im Zweifel nahm man Niederlagen im nationalen Geschäft gerne mit. So wie kurz vor dem Hauptrundenende in der Königsklasse, als man mit Blick auf drei Euroleague-Spiele ohne einen einzigen Importspieler nach Oldenburg reiste. Eine richtig schmerzhafte gab es indes auch. Im Pokalviertelfinale in Chemnitz kam den Bayern die Trophäe abhanden, die im Vorjahr noch die Saison versilbert hatte.

Aber auch das hat in diesen Tagen an Gewicht verloren. Weil Vladimir Lucic & Co. da waren, als es darauf ankam. Die Bayern haben in den Viertelfinals alle Kräfte mobilisiert und haben den Hauptrunden-Champion bis zuletzt am Abgrund entlang wandern lassen. Vor allem die Chancenlosigkeit aus Spiel vier wird man beim FC Barcelona so schnell nicht vergessen.

Auch wenn sich die Geschichte für die Münchner am Ende doch wiederholte.

patrick.reichelt@ovb.net

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