München – Für Red Bull zählen Titel. Eines der beiden Eishockey-Teams, die der Getränkekonzern betreibt, konnte liefern: der EC Salzburg. Matt McIlvane, früherer Co-Trainer in München, gewann die Playoffs in der überwiegend aus österreichischen Clubs bestehenden ICE Hockey League. Drei 4:0-Serien. Seine erste Meisterschaft als Chef. Der EHC München jedoch scheiterte beim Versuch, sich in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu krönen. Die Finalserie gegen die Eisbären Berlin ging am Mittwochabend mit 1:3 zu Ende.
Seit vier Jahren warten die Münchner – wenn man den 2020 gewonnenen Magentasport Cup, der als Vorbereitung auf die Geisterspielsaison 20/21 einmalig ausgetragen wurde, außer acht lässt – auf einen Titel. Einem wie Trainer Don Jackson, der dem Grundsatz folgt, „dass du im Sport glauben musst, dass Zweiter nicht gut genug ist“, tut das weh. Dennoch wirft er einen realistischen Blick auf die Saison: „Auch wenn wir nichts gewonnen haben – wir hatten als Team Erfolg.“
Er bezieht sich auf die Phase rund um die Olympia-Pause, in der er einiges korrigieren musste. „Wir begegneten vielen Widrigkeiten, als wir Sechster, Siebter waren. Doch von da an sind wir gewachsen und noch Zweiter in der Hauptrunde geworden.“ Jackson stellte im Kader einiges um, er lobt auch Sportchef Christian Winkler „für gute Transfers“. Zwar kam der kantige Verteidiger Andrew O’Brien mit fortschreitenden Playoffs nur noch seltten zum Einsatz, doch Torhüter Henrik Haukeland machte die Mannschaft entscheidend besser.
Als der EHC im Januar Haukeland aus der schwedischen Liga holte, war er wohl schon mit Mathias Niederberger einig. Der auch in den Finals wieder starke Nationaltorhüter der Eisbären wird zur großen Münchner Lösung für die kommenden Jahre. Ein kurioser Aspekt der Endspielserie zwischen Berlin und München war, dass jedes Team auf seinen zukünftigen Goalie traf. Zunächst bemühte sich die Düsseldorfer EG um den Norweger Haukeland, zuletzt schaltete sich jedoch Berlin ein.
Berlin und München – immer wieder kreuzen sich die Wege der Großclubs. Don Jackson, der sechs Jahre bei den Eisbären als Cheftrainer amtierte, kamen in der 2022er-Finalserie die Erinnerungen wieder hoch. Sein einziger Misserfolg war das Viertelfinal-Aus gegen Augsburg 2010. „Danach standen keine freundlichen Dinge über mich in der Presse. Schon am nächsten Tag hätte ich am liebsten mit der neuen Saison begonnen. Und wir wurden die nächsten drei Male Meister.“ Jackson (65), seit 2014 in München wird weitermachen – und irgendwann an Matt McIlvane übergeben. GÜNTER KLEIN