„Im August soll´s knallen!“

von Redaktion

100 Tage bis zu den European Championships in München: Fünf Stars im Kurzinterview

VON VINZENT TSCHIRPKE

München – In 100 Tagen starten die European Championships in München! Mit dabei sind unter anderem Turner Marcel Nguyen (34), Leichtathletin Christina Hering (27), Ruderer Oliver Zeidler (25), Kletterin Alma Bestvater (26) und der paralympische Ruderer Marc Lembeck (32). Im Kurzinterview mit unserer Zeitung sagen die Athleten, wie die Vorbereitung läuft und welche Ziele sie sich für den Wettbewerb im August gesetzt haben.

Marcel Nguyen „Die European Championships werden mein erster großer Wettkampf seit langer Zeit. Wegen eines Kreuzbandrisses konnte ich lange nicht trainieren, auch zurzeit kuriere ich die Verletzung immer noch aus. Deswegen turne ich aktuell nur an drei der sechs Geräte – Barren, Reck und Ringe. Also alles, wo das Knie nicht so doll belastet wird. Bis zum Start in 100 Tagen will ich noch fitter werden und mich auf fünf Geräte steigern: Dann kommen Boden und Sprung dazu – wenn ich das schaffe, bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Ich habe mal gesagt, dass der Wettkampf in München ein perfektes Karriereende wäre. Jetzt will ich aber erst mal schauen, wie gut mein Körper mitmacht. Wenn es wirklich München wird, wäre das ein ganz besonderer Moment für mich. Meine Familie und Freunde kommen hierher, so nah war es für sie noch nie. Ein so cooles Event in der Stadt, in der ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, wäre natürlich ein Wahnsinns-Karriereende – das ich am liebsten mit einer Medaille feiern würde.“

Christina Hering: „Wir sind jetzt kurz vorm Saisonstart, am Sonntag habe ich meinen ersten Wettkampf. Dann geht es Ende Juni zu den Deutschen Meisterschaften. Da will ich natürlich beweisen, dass ich zur nationalen Spitze gehöre. Danach fliegen wir zur Weltmeisterschaft in Oregon, USA. Mit dem vielen Reisen wird das sicher eine Herausforderung, aber nach der harten Trainingsphase will ich zeigen, dass ich fit bin und meine Bestleistung abrufen kann. Im August soll’s dann knallen! Natürlich sind die vielen Reisen vorher eine Herausforderung, aber das bin ich nicht anders gewohnt. Es geht darum, die Anspannung vorher zu nutzen – das ist ´Part of the Game´. Ich bin drei Kilometer entfernt vom Olympiastadion aufgewachsen, deswegen wird es für mich sehr emotional. Eine Medaille wäre dann der absolute Hammer, aber dafür muss ich erstmal ins Finale kommen – ab da ist alles möglich.“

Oliver Zeidler: „Bis zum August arbeite ich streng meinen Trainingsplan ab – da werden mehr Renn-Frequenzen gefahren, um sich weiter zu steigern. Nach meiner Ellenbogenverletzung letztes Jahr bin ich jetzt zum Glück beschwerdefrei. Außerdem hat mir die lange Pause sicher gut getan, die EM im August ist dieses Jahr schließlich etwas später als sonst. Die Zeit nutze ich jetzt, um mich bestmöglich vorzubereiten. Danach bin ich hoffentlich in Top-Form! Ich will auf jeden Fall eine Medaille gewinnen und meinen Europameister-Titel verteidigen! Mein Großvater hat hier in München vor 50 Jahren Olympia-Gold geholt, das war sein größter Triumph. In München trainiere ich jeden Tag, die Stadt ist mein Wohnzimmer. Wenn ich hier jetzt auch einen Titel hole, macht es das natürlich noch mal schöner.“

Alma Bestvater: „Leider kann ich erst seit letzter Woche wieder trainieren. Nachdem ich mir vor drei Monaten die Schulter ausgekugelt habe, musste ich operiert werden und eine lange Pause machen. Deswegen geht es jetzt im ersten Teil der Vorbereitung darum, sich wieder an die Belastung zu gewöhnen und gesund zu bleiben! Mein großes Ziel im Sommer heißt: dabei sein! Durch die Verletzung dauert es noch ein paar Wochen, bis ich meine Schulter voll belasten kann. Bis dahin muss ich vorsichtig sein und darf es nicht übertreiben. Wenn ich dann wieder richtig fit bin, bleibt nicht mehr viel Zeit – das wird ein sportliches Programm. Aber eine Europameisterschaft in Deutschland ist etwas besonderes: Normalerweise sind viele Wettkämpfe von uns in Asien, da können Freunde und Familie natürlich nicht zugucken. Falls ich es nicht packe, ist es nun mal so. Aber bis zum Start in 100 Tagen gebe ich jetzt alles, um rechtzeitig fit zu werden!“

Marc Lembeck: „Zurzeit geht es mir sehr gut, ich fühle mich fit und kann beim Training alles geben. Dass hier in 100 Tagen so ein Spektakel nach München kommt, finde ich wahnsinnig toll. Eine Europameisterschaft im eigenen Land kommt schließlich nicht alle Tage vor. Bis zum August haben wir noch zwei Weltcups und eine andere internationale Regatta, bei der wir in zwei Wochen unterwegs sind. Dann kommt die EM– und dafür gilt es, top vorbereitet zu sein. Meine sportlichen Ziele sind hoch, ich will unbedingt ins Finale! Danach muss ich schauen, ob es für eine Medaille reicht. Aber hier in München wäre das natürlich doppelt schön. Wenn es Corona zulässt, kann man dann richtig feiern und sich für die harte Arbeit belohnen. Auch wenn nach der EM noch die Weltmeisterschaft ansteht, wird der August in München ein absolutes Highlight.“

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