München – Es ist der erwartet dicke Brocken. Doch die Dallas Mavericks haben sich in die Playoff-Serie gegen die Phoenix Suns schrittweise hineingekämpft. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist, findet auch Ex-Bayer Maxi Kleber im Interview.
Nach zwei mehr oder weniger deutlichen Niederlagen in Phoenix holten Sie sich Spiel drei. Sie scheinen die richtigen Lehren gezogen zu haben.
Eigentlich ja schon im zweiten Spiel. Wir haben in der Verteidigung die richtigen Rotationen gehabt, haben mit einer anderen Härte gespielt. Aber halt nur drei Viertel und gegen so eine Mannschaft reicht das nicht.
Damals ist auch Ihr Superstar Luka Doncic Richtung Ende des Spiels etwas abgetaucht. Ein entscheidendes Problem?
Das sehe ich gar nicht so. Gut, er hat nicht mehr so viele Punkte gemacht, aber Luka gibt dem Team dann immer noch viele wichtige Dinge. Aber es ist auch immer eine Frage, wie ein Gegner mit dem Star umgeht. Versucht man ihn aus dem Spiel zu nehmen? Oder gibt man ihm viele Würfe um die anderen kalt werden zu lassen? Phoenix ist da sehr gut.
Die Mannschaft stand zuletzt immerhin im Finale, gilt als einer der Topfavoriten. Was zeichnet die Suns aus?
Vor allem ist es eine sehr erfahrene Mannschaft, die im Kern schon eine Weile zusammenspielt. Und es ist schwerer, sich in der Defense auf sie einzustellen als etwa in der ersten Runde, zumal sie mit Deandre Ayton auch einen „Big man“ haben, den man anspielen kann. Aber mal sehen, auch sie sind nicht unschlagbar.
Klingt, als würde viel von Ihnen abhängen. Sie sind nicht unbedingt ein Spieler für die Statistiken, aber gelten wegen Ihrer Defensivstärke als einer der wertvollsten Spieler im Team.
Stimmt schon. Man schaut oft nur auf die Statistiken. Und ich habe zum Teil Spiele, in denen ich nur zwei Würfe genommen, aber dreißig Minuten gespielt habe. Defensive ist schon meine große Stärke, ja.
Was Sie schon im fünften Jahr in Dallas zeigen. Für immer Mavericks, wie Dirk Nowitzki?
Na ja, er hat schon ein paar Jahre mehr hier verbracht. Aber ich fühle mich hier in Dallas sehr wohl, es ist eine Organisation, die sich sehr um die Spieler bemüht. Ich habe viele Freunde hier, auch außerhalb des Basketballs. Ob das heißt, dass ich auch die Zukunft nach meiner Karriere hier verbringe, wie er, so weit bin ich in meinen Plänen noch nicht (lacht).
Immerhin stellt sich auch der Erfolg ein. Gegen Utah gewann Dallas erstmals seit 2011 wieder eine Serie. Eine Befreiung?
Ich würde jetzt nicht soweit gehen, dass uns das belastet hat. Aber es sind ja einige Jungs auch schon eine Weile hier. Wir wollten das schon unbedingt. Das hat schon gut getan. Und es ist nicht vorbei. Auch wenn Phoenix in allem eine Nummer besser ist.
Ihr Trainer Jason Kidd ist ein Coach, der selbst ein Kreativgeist war und dem Team viele Freiheiten dafür gibt. Ist das in einer Serie wie dieser anders?
Er war ein unglaublicher Spieler, ja. Nein, das ist in den Playoffs genauso. Er gibt den Spielern viele Freiheiten auf dem Feld und ist auch offen. Wenn zum Beispiel Luka (Doncic, d.Red.) etwas sagt, wie er spielen will, dann nimmt er das auch an. Ich finde das gut, das tut dem Spiel gut.
Sie selbst hatten in der Serie auch schon einen Schreckmoment. In Spiel eins stürzten Sie nach einem Dunkversuch auf den Rücken. Das erinnerte stark an Bayern-Spieler Nick Weiler-Babb, der nach einer ähnlichen Szene lange ausfiel. Sie haben einfach weiter gespielt.
Ich war nur froh, dass ich relativ flach und nicht auf dem Kopf aufgekommen bin wie er. Das hat schon sauweh getan im ersten Moment. Ich hatte dann die Wahl, liegen zu bleiben und mich am Boden zu wälzen. Aber ich wollte lieber ein bisschen laufen. Das war schon besser so.
Interview: Patrick Reichelt