Köllner will keine Kompromisse

von Redaktion

Kaderplanung beim TSV 1860 in vollem Gange – Der Trainer sagt: „Ich muss am Ende den Kopf hinhalten“

VON LUDWIG KRAMMER

München – Platz vier im Visier. Der Teilnahme am lukrativen DFB-Pokal wird bei den Löwen derzeit alles untergeordnet. „Unsere Spieler geben diese Woche keine Interviews, sie konzentrieren sich ausschließlich auf das Spiel am Samstag“, hieß es gestern aus der Geschäftsstelle. Gegen Dortmund II muss im Grünwalder Stadion wohl ein Sieg her, um die Konkurrenz aus Osnabrück und Mannheim final auf Distanz zu halten. Nach dem verpassten Aufstieg ist der Pokal die einzige Möglichkeit auf außerplanmäßige Einnahmen in der kommenden, bereits fünften Drittliga-Saison des defizitären Traditionsclubs.

„Macht euch keine Sorgen: Auch nächstes Jahr wird wieder eine schlagkräftige Truppe im Sechzgerstadion auflaufen“, hatte Präsident Robert Reisinger nach dem 3:0-Heimsieg gegen Havelse versprochen. Gestern legte Trainer Michael Köllner nach. „Ich erwarte wie unsere Fans ein starkes 1860 München und kämpfe vehement um die bestmögliche Situation. Ich muss am Ende den Kopf hinhalten. Wir können nicht die Ticketpreise erhöhen und dann hier einen Kompromiss machen und da noch einen. Der Verein tut alles dafür, dass wir nächstes Jahr wieder gut mit dabei sind.“

Der Kader, so viel steht fest, wird sich nicht nur in Nuancen verändern. Fix sind nach Informationen unserer Zeitung die Zugänge von Mittelstürmer Meris Skenderovic (Schweinfurt), Defensiv-Allrounder Tim Rieder und Außenangreifer Albion Vrenezi (beide Ex-Türkgücü). Dazu soll Sturmtalent Fynn Lakenmacher von Absteiger Havelse kommen und eventuell Innenverteidiger Alexander Sorge (ebenfalls Ex-Türkgücü). Damit nicht genug. Köllner will noch mindestens einen neuen offensiven Mittelfeldspieler. Dennis Dressel wird die Löwen aller Voraussicht nach verlassen, der Vertrag mit Keanu Staude nicht verlängert, wie der Coach bestätigte. Dazu seien auch die Würfel bei Merveille Biankadi (zurück nach Heidenheim) und Richy Neudecker gefallen, wie aus dem Club verlautete. Der Altöttiger, wird seinen Ausbildungsverein nach zwei Jahren als Topverdiener wieder verlassen.

Die Nachfolgekandidaten? Drei Namen sind im Gespräch. „David Kopacz (22, Würzburger Kickers) kann das spielen, Martin Kobylanski (Braunschweig) kann das spielen und auch Moritz Leitner (FC Zürich)“, sagte Köllner gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Speziell auf Kopacz sollen die Löwen ein Auge geworfen haben. Als einziger der genannten Kandidaten kann der in Iserlohn geborene Deutsch-Pole auf eine persönlich geglückte Saison verweisen. Beim überwiegend desolaten Absteiger Würzburg stand er in 91 Prozent der Spiele in der Startelf, kam auf vier Tore und elf Vorlagen. Kobylanski hingegen saß bei Aufsteiger Braunschweig zumeist auf der Ersatzbank, Wandervogel Leitner verpasste beim Schweizer Meister aus Zürich den Großteil der Saison wegen Verletzungen und Krankheiten. Große Risiken können die Löwen nicht eingehen, auch das ließ Köllner gestern durchblicken, als er sagte: „Ich versuche, den Verein mit meinen Vorstellungen finanziell nicht zu überfordern.“

Positiv: Die Marke von 5000 verkauften Dauerkarten ist bereits überschritten. Negativ: Für die langzeitverletzten Daniel Wein und Marius Willsch gibt es nach wie vor kein Comeback-Datum. Beide werden laut Köllner den Trainingsauftakt am 17. Juni verpassen. Zwei weitere offene Baustellen, die möglicherweise nur mit externen Zugängen zu schließen sind.

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