München – Es war nicht der knisternde Playofftest, es war über weite Strecken noch nicht einmal ein allzu gutes Spiel. Doch am Ende setzte Meister Alba Berlin zumindest noch einmal ein kleines Signal vor der K.o.-Phase der Saison. 83:78 (41:34) setzten sich die Hauptstädter beim FC Bayern durch. Saisonniederlage Nummer eins für die Münchner gegen den schärfsten Titelrivalen. Man geht dem Viertelfinale am Freitag zumindest mit leisem Grübeln entgegen.
In der Anfangsphase ließen die Bayern zunächst weniger den Titelrivalen als den Anhang leiden. Hallensprechern Thomas Kilian forderte die Fangemeinde ja wie immer dazu auf, bis zum ersten Korb der Gastgeber stehen zu bleiben. Und der ließ diesmal auf sich warten. Fünf Minuten verstrichen, bis Nihad Djedovic per Korbleger die Zuschauer zurück in die Sitzschalen schickte.
Zu diesem Zeitpunkt war Alba Berlin um den gut aufgelegten Jaleen Smith (24 Punkte) freilich schon auf 10:0 enteilt. Was ein bisschen ans Vorjahr erinnerte, als sich die Bayern vom Meister mit 62:100 verprügeln ließ. Und das auch noch ohne den Trainer – Andrea Trinchieri hatte sich nach dem Aufwärmprogramm Unwohl gefühlt und trat aus Sicherheitsgründen den Heimweg an.
Die Münchner bekamen eine Qualität zu spüren, die Alba in der zweiten Saisonhälfte entwickelt hat. Die Berliner spielen nicht nur feinen Offensivbasketball, sie stellen auch die beste Defensive der abgelaufenen Hauptrunde. Was in den nun beginnenden Playoffs ein dickes Pfund werden könnte.
Aber man fand ja auch mitAssistenzcoach Slaven Rimac besser ins Spiel. Der Ersatz-Trinchieri brachte unter anderem Deshaun Thomas und den Kreativgeist Zan-Mark Sisko ins Geschehen. Und schon kam Bewegung ins, auf nicht gerade höchstem Niveau ablaufenden Spiel und auf die Anzeigetafel. Wobei sich die Bayern, die neben den weiter maladen Darrun Hilliard und Corey Walden auch auf Center-Routinier Othello Hunter verzichteten , mit der ein oder anderen Unkonzentriertheit um ein besseres Halbzeitergebnis brachten als ein 34:41.
Wobei beide Teams erkennbar noch nicht gewillt waren, schon den Playoff-Modus auszupacken. „Das Spiel kommt so kurz vor dem Viertelfinale keinem so recht gelegen“, hatte auch Berlins Meister-Manager Marco Baldi geahnt.
Die Bayern indes legten nach dem Wechsel immerhin einen Gang zu. Allen voran der immer stärker werdende Andreas Obst (15 Punkte), der Alba in gut drei Minuten drei Dreier einschenkte. Gut für den Bayerischen Wald wo Bayern-Hauptsponsor Baywa für jeden versenkten Dreier 100 Bäume pflanzen will. Gut für die Münchner, die plötzlich wieder im Geschäft waren.
.Und das Duell der beiden Teams, die sich bei normalem Verlauf demnächst wohl im Finale noch für zumindest drei weitere Partien wiedersehen werden, wurde so zumindest spannend. Denn auch im Schlussabschnitt konnte sich kein Team auf mehr als drei Punkte absetzen.
Wobei es die Bayern durchaus in der Hand hatten, auch diesen vierten Gipfel der Saison für sich zu entscheiden. Doch Nick Weiler-Babb leiste sich gut zehn Sekunden vor dem Ende einen verhängnisvollen Ballverlust. Yoel Zoosmann machte von der Freiwurflinie dann für Alba prompt alles klar.