Für Borussia Dortmund kam es, wie es kommen musste. Die Schwarz-Gelben müssen in Erling Haaland wieder einmal einen ihrer Offensivstars ins finanziell lukrativere Ausland ziehen lassen. Der Wunderstürmer heuert bei Manchester City an. Der Wechsel ist eingetütet – am späten Dienstagnachmittag wurde Vollzug vermeldet.
Sein zukünftiger Trainer Pep Guardiola durfte auf der Pressekonferenz ein paar Stunden zuvor noch nichts sagen, was zu einer fast humoristischen Situation führte. Es sei ihm von den Clubs verboten worden, auch nur ein Wort über Haaland zu verlieren, sagte Guardiola fast entschuldigend. Eben weil die Tinte zu der Zeit noch nicht getrocknet war.
Aber klar, der Spanier freut sich auf den Norweger. Die personifizierte Tormaschine soll ihm helfen, das zu schaffen, woran der Fußball-Professor in Manchester nun zum sechsten Mal in Folge gescheitert ist – den Gewinn der Champions League. Da ihm dies auch in seiner Münchner Zeit (2013 bis 2016) verwehrt blieb, ist sein vorerst letzter Königsklassen-Triumph schon über zehn (!) Jahre her – 2011 mit dem FC Barcelona. Der englische Meistertitel, den City nach dem Liverpool-Patzer wohl einfahren wird, scheint da nur wie ein Trostpflaster.
Ob die Liaison mit Haaland zur großen Liebe wird? Abwarten. Denn erstens ist der 1,94-Meter-Hüne bereits in jungen Jahren – er ist erst 21 – auffällig oft verletzt. Und zweitens kann man den Henkelpott – zum Glück – eben nicht einfach einkaufen. Auch wenn das nötige Kleingeld natürlich die Chancen erhöht.
Apropos. Der Haaland-Wechsel soll ein Gesamtvolumen von bis zu 300 Millionen Euro (inklusive Boni und Berater-Honorar) haben. Summen, die derzeit nur wenige Clubs aufrufen können. Wohl dem, der eine sprudelnde Geldquelle hat wie City in Mansour Al Nahyan, Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi.
Und Dortmund? Wie gesagt, nach Pierre-Emerick Aubameyang, Christian Pulisic, Ousmane Dembélé, Jadon Sancho und Henrikh Mkhitaryan ist der nächste Star futsch. Aber, das Quintett spülte 400 Millionen Euro in die Kasse. Damit lassen sich immer wieder neue Stürmer finden, zum Beispiel Karim Adeyemi. Sich langfristig als harter Bayern-Konkurrent oder gar Bayern-Bezwinger zu etablieren, wird so hingegen schwierig.
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