München – Nachwuchshoffnung Gabriel Vidovic (18), konnte sich zuletzt schon bei den Profis etablieren. Aber haben die Bayern Amateure noch mehr Talente, die Proficoach Julian Nagelsmann kommende Saison helfen könnten? Unser Überblick.
Eyüp Aydin (17 Jahre, defensives Mittelfeld, 29 Einsätze, 1 Tor): Erst im August wird der gebürtige Heidenheimer 18 Jahre alt, könnte also auch 2023 noch in der U19 spielen. Dabei führte schon in dieser Spielzeit kein Weg am unauffälligen, aber schon extrem reifen Aydin vorbei. Wenn er fit war – ein Riss des Syndesmosebandes bremste ihn über den Winter zeitweise aus – trug der junge Deutsch-Türke, der sich nach acht Einsätzen für die deutsche U15 und U16 für einen Wechsel zum türkischen Verband entschied, die immense Verantwortung als alleiniger Sechser. Er hat eine nahezu ideale Kombination aus Defensiv- und Offensivstärken, wobei in der Offensive das größere Steigerungspotenzial liegt.
Angelo Brückner (19, Außenverteidiger, 32, 0): Der Deutsch-Philippine ist die personifizierte Zuverlässigkeit. Zunächst in Unterhaching ausgebildet wechselte er im Januar 2017 zum Rekordmeister, wo er sich in dieser Saison in der U23 unverzichtbar machte. Ohne erkennbaren Qualitätsverlust auf beiden Seiten als Außenverteidiger einsetzbar, mit defensiver Priorität. Zweikampfstark, schnell, exzellentes Positionsspiel und mit herausragender Mentalität, Steigerungsbedarf hat er im offensiven Output.
Armindo Sieb (19, offensiver Flügel, 32 Einsätze, 9): Kam 2020 aus Hoffenheim und galt als eines der landesweit vielversprechendsten Talente seines Jahrgangs (2003). Geboren in Halle/Saale wechselte er mit 14 Jahren nach Hoffenheim. Bereits in der Vorsaison 12-mal in der 3. Liga im Einsatz (2 Tore) hatte Sieb dennoch lange mit der Anpassung an den Fußball im Erwachsenenbereich zu kämpfen. In der Hinrunde zumeist noch als zentrale Spitze eingesetzt, entwickelte er sich nach der Winterpause zu einem der Gewinner der Rückserie. Alle seine neun Saisontore erzielte er in den letzten 19 Spielen – als er vornehmlich über den Flügel kam.
Lucas Copado (18, Angriff, 26 Einsätze, 9): Der Sohn von Ex-Profi Francisco Copado, Enkel von Unterhachings kürzlich verstorbenem langjährigen Mäzen Anton Schrobenhauser und Neffe von Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic benötigte ebenfalls eine gewisse Anlaufzeit, um im Männerfußball anzukommen. 2016 aus Unterhaching gekommen, wirkt Copado körperlich noch nicht vollends ausgereift, ist aber mit solider Technik und einem guten Zug zum Tor ausgestattet. Zwischen Dezember und April mit sieben Toren in neun Spielen. Braucht noch Zeit.
MATTHIAS HORNER