Auf das Berliner Duo ist Verlass

von Redaktion

Deutscher 3:2-Sieg gegen Frankreich – allerdings überschattet von Tim Stützles Verletzung

Helsinki/München – Marcel Noebels, Krefelder. Leo Pföderl, Tölzer. Sie haben sich bei den Eisbären Berlin in einer Sturmreihe gefunden. Und sie tun auch der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gut. Im dritten Spiel der Weltmeisterschaft 2022 in Finnland gelang dem Duo ein Tor, als man es am nötigsten hatte. Ihr Zusammenwirken zum 3:2 – Noebels schaut und passt, Pföderl hält den Schläger hin und jubelt – sicherte den wichtigen zweiten Sieg auf den Weg: 3:2 (2:1, 0:1, 1:0) gegen Frankreich. Es geht Richtung Viertelfinale, das nächste Spiel ist am Donnerstag gegen Dänemark.

Neben Moritz Seider, dem felsenartigen Verteidiger der Detroit Red Wings, ist Tim Stützle von den Ottawa Senators das derzeit beste Stück der deutschen WM-Mannschaft. Keiner im Team hat die läuferische Klasse und den Genius des 20-Jährigen – doch ab der 14. Minute konnte er nicht mehr mitwirken.

Es war ein regulärer Zweikampf an der Bande, der Stützle nicht schmeckte. Er wurde eingeklemmt, er schrie auf vor Schmerz, musste sich erst sammeln, bevor er wieder aufstand. Seinem Gegenspieler haute er im Hinausfahren noch den Stock auf die Beine, was ihm eine Strafzeit eintrug, der Mannschaft eine Unterzahlsituation und den französischen Ausgleich zum 1:1 durch Alexandre Texier (15.). Stützle kam nicht mehr zurück aufs Eis, seine Einsatzuhr blieb bei fünf Shifts und 3:56 Minuten stehen. Details zu seiner Verletzung (Knie?) gab der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) nicht bekannt. Diese verhaltene Art der Kommunikation ist während eines Turniers üblich – man will Gegner im Ungewissen lassen und nicht die vulnerablen Flächen der eigenen Spieler verraten.

Der frühe Ausfall des talentiertesten deutschen Angreifers brachte einiges durcheinander. Zunächst war das Team von Bundestrainer Toni Söderholm, der erstmals bei dieser WM den Neu-Münchner Mathias Niederberger ins Tor stellte, überlegen, der Düsseldorfer Daniel Fischbuch vollendete die erste Powerplay-Chance zum 1:0 (3.), es war beeindruckend, wie flott die Scheibe durch die DEB-Reihen lief. Auch auf das 1:1 fanden die Deutschen eine schnelle Antwort: WM-Debütant Alexander Ehl (Düsseldorf) fälschte einen Schuss von Verteidiger Dominik Bitter zum 2:1 ab (18.).

Doch im zweiten Drittel war die offensive Leichtigkeit dahin, ein Videobeweis (Bauerntrick-Tor durch Marc Michaelis?) fiel gegen die Deutschen aus. Hingegen die Franzosen: „Hatten einen guten Konter – und der war drin“, ärgerte sich der Münchner Yasin Ehliz über das 2:2 (Gallet/32.). Frankreich, als Russland-Ersatz für die WM nachnominiert, erwies sich als unbequemer Gegner.

Der auch nach dem 2:3-Rückstand dran blieb. Die Franzosen nahmen ihren Torhüter vom Eis (58.). Mathias Niederberger fischte jedoch alle Schüsse weg. „Bei einer WM“, sagte Marcel Noebels, „werden Spiele oft mit einem Tor entschieden. Man muss eine Führung gut verteidigen. Haben wir gemacht,.“ GÜNTER KLEIN

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