Marbella – Beim Abendessen musste sich Leroy Sané (26) auch noch den Spott seiner Tischnachbarn gefallen lassen. „Geile Frise übrigens“, sagte Thomas Müller (32) in einem kurzen Instagram-Video zu seinem Bayern-Kollegen, der gequält grinste. Tags darauf trug der Mittelfeldspieler die Haare wieder offen – und die Laune wirkte auch besser.
Es ist nicht das erste Mal, dass Sané die Tage bei der Nationalmannschaft braucht, um in eine bessere Verfassung und Stimmung zu kommen. Anfang der Hinrunde erlebte er das Debakel im Heimspiel gegen Köln, als die eigenen Fans ihn auspfiffen und seine Auswechslung bejubelten. Beim anschließenden Länderspiel-Trip stärkte Hansi Flick ihm demonstrativ den Rücken.
Sané lieferte nicht nur im DFB-Trikot, er glänzte danach auch beim Meister. Fünf Tore und fünf Vorlagen lieferte er bis Weihnachten. Doch in der Rückrunde klappte nicht mehr viel, nur zwei Törchen stehen in der Statistik. Deshalb soll nun erneut die Flick-Therapie wirken. „Wir werden miteinander viel reden“, kündigte der Bundestrainer an. „Er ist wirklich froh, hier zu sein. Er freut sich auf die Aufgabe, auf das Training, auf die Spiele.“
Im Kreis der DFB-Auswahl will der 42-malige Nationalspieler wieder aufblühen. Unterstützung erhält er von seinen Teamkollegen. „Leroy ist ein emotionaler Typ und sensibel in manchen Dingen. Man hat aber auch gesehen, welche Leistungen er im ersten halben Jahr gebracht hat, das war exzellent. Es war für mich kein negatives Jahr. Er hatte – wie wir beim FC Bayern – Höhen und Tiefen“, sagte Kapitän Manuel Neuer am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung.
Als die Spieler am ersten Trainingstag nach anderthalb Stunden vom Platz in den Fitnessraum wechselten, machte Sané alleine noch ein paar Steigerungsläufe. Flick beeilte sich, um persönlich einem möglicherweise falschen Eindruck vorzubeugen. „Leroy hat zuletzt in München weniger gespielt. Nicht, dass das als Straftraining ausgelegt wird“, erklärte der Bundestrainer gegenüber unserer Zeitung die unerwartete Sonderschicht. bok