München – Höher, schneller, weiter – unter diesem Motto ging es am Sonntag bei der 35. Auflage des Ludwig-Jall-Sportfests zur Sache. Vor rund 700 Zuschauern, die trotz Regen und Gewitter ins Dantestadion gekommen waren, gingen dabei 400 Athleten aus 21 Ländern an den Start. Das Ziel: sich für die WM in Oregon und natürlich die European Championships in München zu qualifizieren.
Rund zwei Monate vor dem Start der „EM Dahoam“ ist Aushängeschild Christina Hering dabei so gut wie gesetzt. Die 800-Meter-Sprinterin trat beim Finallauf der Frauen auf der 400-Meter-Strecke an und gewann mit einer Zeit von 53,58 Sekunden. Warum der Wechsel? „Ich laufe die 400 Meter immer gerne, aber sie sind schwierig unterzukriegen. Jetzt auf einer ungewohnten Strecke vor heimischen Publikum zu gewinnen, macht mich super glücklich.“
Auch Katharina Trost entschied sich für die ungewohnten 400 Meter. Die 26-Jährige erreichte allerdings nur eine Zeit von 55,70 Sekunden und landete außerhalb Wertung: „Ich bin nicht so glücklich mit dem Ergebnis. Ich dachte eigentlich, dass ich die 400 Meter schneller laufen kann, aber die Zielgerade war ziemlich hart. Da dachte ich schon, ich pack’ es nicht!“ Was die Olympiateilnehmerin aus ihrem ersten 400-Meter-Rennen seit neun Jahren gelernt hat? „Ich war zu verkrampft, bei den 800 Metern muss ich wieder lockerer laufen. Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bis zur EM arbeiten muss.“ Trotz der WM in Oregon sei dieses Turnier ihr Highlight im Wettkampfjahr: „Wir trainieren jeden Tag neben dran, haben das Olympiastadion immer im Blick. Wenn es mit der Heim-EM klappt, werden meine Freunde und die ganze Familie dabei sein. Das hat bisher bei keinem Wettkampf geklappt – egal ob Doha oder Tokio.“
Auch die Bayerin Alexandra Burghardt hatte beim 100-Meter-Sprint mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Nach ihrer olympischen Silbermedaille als Bobfahrerin hat die 28-Jährige ihren ersten Wettkampf seit der Rückkehr in die Leichtathletik trotzdem für sich entschieden: Sie erreichte die 100 Meter in 11,38 Sekunden. Hochspringer Tobias Potye konnte hingegen wegen leichter Beschwerden gar nicht erst antreten – bei strömenden Regen wollte der 27-Jährige kein Verletzungsrisiko eingehen. vt