„Kann man ein Event schlechter organisieren?“

von Redaktion

Ticketchaos, Verspätung, Tränengas – das Pariser Finale muss aufgearbeitet werden

Paris – Die verstörenden Bilder des Tränengaseinsatzes gegen Fußball-Fans beim Einlass-Chaos am Stade de France wirkten lange nach. Ein „katastrophales Bild von Frankreich“ sei vor dem Champions-League-Finale des FC Liverpool gegen Real Madrid am Samstag gezeichnet worden, schrieb die Zeitung „Le Figaro“. In einer vorläufigen Bilanz registrierte die Polizei rund um das Endspiel 238 Verletzte und 68 Festnahmen. In den Sozialen Medien tauchten etliche Fotos und Videos auf, die einen mindestens unverhältnismäßigen Einsatz der Ordnungskräfte am Stadion zeigten.

Die Europäische Fußball-Union UEFA erklärte das Chaos durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets. Die Drehkreuze am Eingang von Liverpool seien blockiert gewesen, weil Tausende Anhänger, die gefälschte Tickets erworben hätten, diese nicht passieren konnten. Dadurch sei es zu Staus gekommen. Der Anpfiff sei um 36 Minuten verschoben worden, um möglichst vielen Fans mit Tickets den Einlass zu ermöglichen.

Die Polizei setzte Tränengas ein, dabei kam er zu „leichten“ Blessuren. Die französische Sportzeitung „L’Équipe“ sah „ein absolutes Fiasko“. Es sei eine „Inkompetenz der französischen Organisatoren“ gewesen, die „dramatische Folgen hätte haben können, wenn die Liverpool-Fans nicht unendlich geduldig gewesen wären“. Polizisten der englischen Merseyside Police, die ebenfalls vor Ort waren, verteidigten die Fans, wie die BBC berichtete. Deren Verhalten an den Drehkreuzen sei „vorbildlich unter schockierenden Umständen“ gewesen – und sie seien „zu 100 Prozent nicht zu spät gekommen“, betonten die Einsatzkräfte.

Der FC Liverpool forderte die schnelle Aufarbeitung. Coach Jürgen Klopp berichtete, „dass einige aus den Familien Probleme hatten“. Die englische Fußball-Legende Gary Lineker twitterte mit der UEFA als Adressat: „Ich bin nicht sicher, dass es möglich ist, ein Event schlechter zu organisieren, sogar falls man es versuchen würde. Absolut chaotisch und gefährlich.“. Auf Real-Seite gab es keine Probleme.  dpa

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