München – Verbale Blutgrätsche von Robert Lewandowski (32) gegen seinen Noch-Arbeitgeber! „Meine Geschichte bei Bayern ist vorbei. Ich sehe keine Möglichkeit mehr, weiter für diesen Verein zu spielen“, sagte der Bayern-Stürmer gestern auf einer Pressekonferenz der polnischen Nationalmannschaft. Dann setzte der wechselwillige Superstar seine Ich-will-weg-Rede fort und meinte: „Ein Transfer ist die beste Lösung für beide Seiten. Ich will dort nicht mehr spielen. Eine weitere Zusammenarbeit kann ich mir nach all dem, was in den letzten Monaten passiert ist, nicht vorstellen. Bayern ist ein seriöser Verein und ich hoffe, sie werden mich nicht behalten, nur weil sie es können.“
Sätze mit Sprengstoff-Potenzial. Das wird auch die Münchner Führungsetage um Präsident Herbert Hainer (67), Vorstandschef Oliver Kahn (52) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) so sehen. Kahn sagte gegenüber Sport 1: „Warum Robert diesen Weg gewählt hat, kann ich nicht sagen. Solche Äußerungen in der Öffentlichkeit bringen keinen weiter.“ Angeblich mangelnde Wertschätzung entgegnete der Bayern-Boss damit, dass Wertschätzung „keine Einbahnstraße“ sei. „Er sollte wissen, was er am FC Bayern hat“.
Was spätestens nach diesem Auftritt klar ist: Lewandowski möchte zum Trainingsauftakt am 8. Juli kein Bayern-Spieler mehr sein. Schon tags zuvor bei seinem Formel-1-Besuch in Monaco hatte der Pole provokante Abschiedsaussagen getroffen. „Spanien ist großartig“, schwärmte er. Eine klare Anspielung auf den FC Barcelona, der einen Transfer von Lewandowski anstrebt. „Wir haben ein Haus auf Mallorca“, erzählte der Angreifer weiter, das Jackett lässig über die Schulter gelegt, die Augen hinter einer dicken Sonnenbrille verborgen: „Das Gefühl für Spanien ist da, und ich finde es einen wirklich guten Ort – nicht nur, um dort Urlaub zu machen.“ Sondern auch, um dort schon ab Sommer Fußball zu spielen.
„Es ist schwer zu sagen, ob ich nächste Saison noch für Bayern spiele“, meinte Frankreich-Urlauber Lewandowski im lockeren Boxen-Plausch beim polnischen TV-Sender Eleven Sports noch etwas zurückhaltender als am Montag und ergänzte: „Ein Wechsel zu Barca? Es hängt von mehreren Faktoren ab.“
Fakt ist: Die hoch verschuldeten Katalanen haben dem deutschen Rekordmeister ein erstes schriftliches Angebot in Höhe von 32 Millionen Euro für Lewandowski gemacht. Eine Reaktion der Münchner blieb bislang aus. Bisher war die Haltung des Vereins klar: Lewandowski muss seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllen. Das „Basta!“ von Vorstandschef Kahn habe klar „gezeigt: Die Tür ist zu!“, sagte dessen Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge (66) bereits am Sonntag.
Aber vielleicht ändern die Bayern nun ihre Marschroute. Im Wettbuhlen um Liverpools Sadio Mané, der den Club wohl verlassen will, sollen die Münchner die Pole Position haben. Ein Transfer des Senegalesen könnte den Abschied Lewandowskis beschleunigen. Laut unseren Informationen wollen die Bayern Mané einen Dreijahresvertrag bis 2025 anbieten.