Paris – Mit der gleichen sympathischen Frechheit, mit der Holger Rune gerade den Vorjahresfinalisten Stefanos Tsitsipas ausgeschaltet hatte, saß er danach auf dem Podium der French Open. Und sprach selbstbewusst, aber keineswegs überheblich von seinem Ziel, die Nummer eins der Welt zu werden.
„Ich werde das nicht verheimlichen, denn das war immer mein Ziel“, sagte der 19 Jahre alte Däne, der bei den French Open für viel Furore sorgt: „Ich weiß, dass es noch ein langer Weg ist.“
Aber Rune kommt den Spitzenpositionen schon näher, mit seinem Viertelfinaleinzug in Paris wird er als Teenager die Top 30 knacken. Es ist ein erstaunlicher Aufstieg des jungen Mannes aus Kopenhagen, und er würde spätestens nach seinem clever und eben frech herausgespielten 7:5, 3:6, 6:3, 6:4 gegen Tsitsipas sogar viel mehr Aufmerksamkeit bekommen – wenn nicht gerade der fünf Tage jüngerer Carlos Alcaraz die Elite noch stärker aufmischen würde.
Rune macht das nichts. „Er verdient das Interesse und macht unglaubliche Dinge“, sagte der 1,88 Meter große Athlet, der auf dem Weg zu seinem Titel in München Alexander Zverev besiegt hatte.
Nun spielt er bei seinen ersten French Open groß auf und schreibt Geschichte für sein Land. Rune erreichte als erster Däne seit Jan Leschly 1967 bei den US Open das Viertelfinale eines Grand Slams. Von einem „dänischen Tenniskometen“ schrieb die Zeitung B.T. Im Duell ums Halbfinale bekommt er es in einem skandinavischen Duell mit dem Norweger Casper Ruud (23) zu tun. sid