Italien bleibt das Teamgeist-Vorbild

von Redaktion

Der Europameister geht in einen neuen Zyklus – Flick schätzt den Kollegen Mancini

Herzogenaurach – Auch Hansi Flick, damals designierter Bundestrainer, war vorigen Sommer an jenem Abend in der Allianz Arena, als die Deutschen alle Vorbehalte über den Catenaccio löschten und sich in den Fußball der Italiener verliebten. Auch er ließ sich begeistern. „Wir waren“, sagt er im Rückblick, „Fans dieses Teamgeists“.

„Roberto Mancini“, lobte er Italiens Trainer, „hat fantastische Arbeit geleistet und eine Mannschaft aufgebaut, die Europameister geworden ist“. Nach der verpassten WM 2018 hatte Mancini begonnen, die Auswahl- wie eine Vereinsmannschaft zu führen – und daran orientiert sich auch Flick, der bei seinem Amtsantritt verkündete: „Nationalspieler ist man nicht nur, wenn wir uns zum Lehrgang und zu Länderspielen treffen, sondern jeden Tag.“ An diesem Prinzip hält er konsequent fest: Die Spieler hören regelmäßig von ihm, der Mönchengladbacher Jonas Hofmann erzählte dieser Tage von regelmäßigen Videoschulungen und davon, „dass auch die Physiotherapeuten von DFB und meinem Verein sich connecten“.

Die Unerschütterlichkeit, mit der die Italiener die Europameisterschaft bestritten, hat sich verflüchtigt. Zunächst wurde die bereits über 30 Partien währende Phase der Ungeschlagenheit ausgeweitet, doch am Ende waren es zu viele Unentschieden. Platz zwei in der WM-Qualifikationsgruppe. Und schließlich ereignete sich die absurde 0:1-Niederlage in der Relegation gegen Nordmazedonien. Für Flick eine Bestätigung der Tücken des Fußballs: „Es ist wie in der Bundesliga. Die Meisterschaft wird auch dadurch entschieden, wie man gegen die vermeintlich kleineren Mannschaften spielt.“ Italien ist also nicht bei der WM 2022 vertreten – als Europameister. Taugt es dann noch als Vorbild?

Zwar haben die Italiener diese Woche die „Finalissima“ gegen Südamerika-Champion Argentinien fast demütigend 0:3 verloren, doch Hansi Flick glaubt, dass die Italiener aus ihrem Tief herauskommen werden, weil sie vieles richtig machen – und vor allem, weil sie an Roberto Mancini als Trainer festhalten: „Es ist das zweite Mal, dass er einen neuen Zyklus einleitet. Man traut ihm zu, das Ganze zu wiederholen.“ Dann sei es okay, dass Mancini („Ich schätze ihn sehr“) bleibt. Allerdings: Momentan sei Italien („Mancini hat jetzt neun Spieler weggeschickt und neun geholt“) als Gegner „schwer vorauszusagen“.  gük

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