Der Meister legt vor

von Redaktion

86:73 – Bayerns Basketballer verlieren im Endspurt Finale eins bei Alba Berlin

VON PATRICK REICHELT

Berlin – Sie haben gekämpft und sie haben lange auch an einem Traumstart in die Finalserie geschnuppert. Am Ende stehen die Basketballer des FC Bayern doch als Verlierer da. 73:86 (43:40) gingen die Münchner nach schwacher Schlussphase bei Alba Berlin baden. 0:1 – am Dienstag (19 Uhr) steht das Team von Trainer Andrea Trinchieri in eigener Halle unter Druck. „Am Ende hat uns die Energie gefehlt“, stellte der Italiener lapidar fest.

Diese letzten Tage und Stunden vor einer Finalserie sind ja traditionell die Zeit für nutzlose Fragen. Zum Beispiel die, ob es denn nun ein Nachteil oder vielleicht sogar ein Vorteil für den FC Bayern gewesen sein könnte, dass man bis Mittwoch noch im Halbfinale gefragt war.

Man kann es vorwegnehmen – die Extraschichten gegen Bonn haben den Münchnern zumindest nicht geschadet. Die Bayern waren vom Anwurf weg in der Partie. Okay, mit dem Lieblingsziel, Gas aus dem gegnerischen Spiel zu nehmen, klappte es zunächst nur teilweise. Berlins Motor, den Ex-Bayern Maodo Lo hatte man zwar ganz ordentlich im Griff. Doch der Ball lief trotzdem gut durch die gelben Reihen.

Und die Albatrosse nahmen ihren Lieblingsfeind aus dem Süden erwartungsgemäß vor allem von der Dreierlinie aufs Korn. Und bis zur Pause saß mehr als jeder zweite Wurf. Sogar Nationalcenter Johannes Thiemann versenkte deren zwei.

Doch: Die Bayern, die sich gegen Bonn aus der Distanz so furchtbar schwergetan haben, hielten mit gleichen Mitteln dagegen. Schon kurios, die zuletzt so auf die langen Männer am Korb fixierten Bayern hatten in Durchgang eins mehr Distanzwürfe abgegeben als Versuche aus der Zone. Funktionierte ja auch. Vor allem Andreas Obst trug „von downtown“ dazu bei, dass die als Außenseiter gehandelten Bayern eine 43:40-Führung in den zweiten Durchgang brachten. Und das dürfte die Bayern hoffen lassen – deutsche Spieler in Topform sind in den Playoffs stets ein wichtiges Faustpfand.

Dieses erste Finale, es war ein hochklassiges und unterhaltsames Offensivfeuerwerk. Keiner jener Abnutzungskämpfe, die sich die beiden deutschen Basketball-Schwergewichte in der Vergangenheit gerne in PlayoffSerien geliefert hatten. Wobei die Bayern, die ja zumindest eine Partie der Serie in Berlin gewinnen müssen, das Geschehen sogar über weite Strecken kontrollierten. Freilich ohne sich entscheidend absetzen zu können. Sechs Punkte war man nach Augustine Rubits Dreier mal enteilt. Doch Alba hatte die Antworten, um im Spiel zu bleiben.

Und das sollte sich auszahlen, denn im Schlussviertel schlichen sich plötzlich Schnitzer ins bis dahin so effiziente Bayern-Spiel ein. Drei Angriffe hintereinander ließen Vladimir Lucic und Kollegen liegen. Momente, in denen Alba die Hochgeschwindigkeitsmaschine anschmiss und gnadenlos konterte. Fünf Minuten vor Schluss lag der Meister plötzlich 72:65 in Führung. Zumindest eine Vorentscheidung.

Denn den Bayern fehlte nun der Mann, der zu einer Aufholjagd blasen konnte. Lucic kennt man als so einen Spieler, doch dem Co-Kapitän fehlt in diesen Playoffs die Sicherheit. Am Ende brachte sich der Titelverteidiger entsprechend souverän auf Kurs.

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