Herzogenaurach – Am Freitag brach die Nationalmannschaft – genauer: die Nationalmannschaft der Männer – von Herzogenaurach nach Budapest auf, und obwohl sie am kommenden Dienstag (gegen Italien in Mönchengladbach) noch ein Heimspiel in der Nations League haben wird, kehrt sie nicht mehr in den „Home Ground“ zurück, den sie fast zwei Wochen bewohnt hatte. Hansi Flicks Kader bleibt bis Montag in Ungarn, bestreitet dort die Vorbereitung – denn den Home Ground, das kleine Hüttendorf mit 60 Schlafplätzen auf dem Firmengelände von adidas, übernimmt ab Sonntag die Nationalmannschaft der Frauen. Bis 29. Juni wird sie sich im Fränkischen aufhalten, um fit zu sein für die Europameisterschaft in England (ab 6. Juli).
Der Deutsche Fußball-Bund ist unter neuer Führung bemüht, seine beiden A-Nationalmannschaften einander näher zu bringen. Die Männer traten am Dienstag in München gegen England in den Frauen-EM-Trikots auf – was vor allem wegen der zwei statt vier Weltmeister-Sterne auffiel. Die Frauen durften den Trainingsplatz auf dem neuen DFB-Campus in Frankfurt einweihen – und verdrängen die Herren aus dem Home Ground.
Oliver Bierhoff als Direktor Nationalmannschaften wird „zum zweiten EM-Spiel nach England“ reisen, er gehörte außerdem zum DFB-Gremium, das mit den Spielerinnen die Prämie für den Fall des (allerdings unwahrscheinlichen) Titelgewinns aushandelte. 60 000 Euro sind Rekord – aber noch weit unter dem, was bei den Männern angesagt ist. „Eine grundsätzliche Thematik“, so Bierhoff, „die Einnahmen sind bei den Männern ganz andere.“ Aber wenigstens wolle man den Frauen „gleiche Trainingsbedingungen bieten“. gük