München – Als die Party in der Berliner Arena gerade erst Fahrt aufnahm, da wollten die Basketballer des FC Bayern nur noch weg. Nach Hause, ein bisschen ausspannen, die Füße hochlegen – einen Strich ziehen unter einen Finalauftakt, an dem so viel mehr möglich schien als das ernüchternde 73:86, das am Ende zu Buche stand.
33, 34 Minuten lang hatten die Münchner gegen die, diesmal als Topfavorit gehandelten Gastgeber das Heft in der Hand gehabt. Bis dann doch passierte, was viele schon lange vorher erwartet hatten. „Uns ist der Kraftstoff ausgegangen. Wir hatten physisch und psychisch keine Energie mehr“, sagte Bayern-Trainer Andrea Trinchieri.
Und das ist sicherlich das Gute an diesem Fehlstart in die Finalserie. Die Bayern haben sich über weite Strecken selbst eine Blaupause geliefert, wie es auch gegen die, national nun 18 Mal in Folge siegreichen Albatrosse funktionieren könnte. Nach vorne nahm man Tempo aus dem Spiel, wo immer das nur ging. Ließ den Ball geduldig wandern und traf dann ja auch entsprechend hochprozentig. Und defensiv? Hatte man großes Augenmerk auf Ex-Bayer Maodo Lo gelegt. Und das ziemlich effektiv – der Alba-Motor machte über weite Strecken keinen Stich.
Dass nicht mehr heraussprang als die drei bis fünf Punkte Vorsprung, die die Bayern bis ins Schlussviertel mitnahmen, lag vor allem daran, dass man keinen Zugriff auf die Berliner Dreierschützen bekam. 15 Mal traf der Meister letztlich aus der Distanz, alleine der Israeli Yovel Zoosman versenkte vier seiner fünf Versuche. „Wenn du das natürlich zulässt“, sagte Trinchieri, „ist es nahezu unmöglich, auswärts zu gewinnen.“
Und ein Trend der letzten Partien setzt sich fort. Nämlich der, dass die Bayern in diesen Playoffs nur gewinnen können, wenn sie auch die beiden Bretter kontrollieren können. Und auch das ging in der Hauptstadt schief. 31 Anpraller hatten die Männer um den 2,24-Meter-Funkturm Christ Koumadje am Ende abgegriffen – auf Münchner Seite brachte man es nur auf deren 22. Zu wenig, um die Gastgeber frühzeitig so entscheidend auf Distanz halten zu können, wie man es im Endspurt der Partie wohl gebraucht hätte.
Leicht zu erraten: Genau an diesen Punkten wird Trinchieri ansetzen, wenn es an die Vorbereitung für das erste Wiedersehen am Dienstagabend (19 Uhr) in eigener Halle geht. Auch Trinchieris Widerpart Israel Gonzalez richtet sich auf ein entsprechend hartes Stück Arbeit im Audi Dome ein: „Bayern war schon ziemlich oft in schwierigen Situationen und sie haben die Erfahrung, um sie auch zu lösen.“