Budapest – Die Musik dröhnte aus der Kabine der ungarischen Nationalmannschaft nach dem 1:1 gegen Deutschland. Klar, die Hausherren hatten Grund zum Feiern – immerhin haben sie nach England dem nächsten Spitzenteam im heimischen Stadion Punkte abgeluchst. Was sich sonst noch in den Katakomben der Puskas-Arena zutrug.
Leipzig-Star wird Zugang zur DFB-Kabine verwehrt: Mit breiter Brust und voller Überzeugung marschierte Ungarns Dominik Szoboszlai (21) in Richtung deutsche Kabine. Der Spieler von RB Leipzig hatte sich mit seinem ehemaligen Salzburger Teamkollegen Karim Adeyemi (20) zum Trikot-Tausch verabredet. Problem: Der DFB-Sicherheitsmann wies Szoboszlai an der Kabinentür knallhart ab: „Später!“ Sichtlich irritiert ging der Ungar zurück in seine Kabine. Kurze Zeit später machte sich Adeyemi auf den Weg zu seinem Kumpel –und kam mit zwei Leiberl zurück.
Oben-ohne-Auftritt von Adeyemi: Lange musste sich Karim Adeyemi gedulden, in Budapest war es dann so weit: Der Neu-Dortmunder durfte zum ersten Mal während des aktuellen DFB-Lehrgangs Spielminuten sammeln – wenn auch nur ein paar. Kurz vor Abpfiff hatte der Youngster sogar noch einen Torabschluss aus aussichtsreicher Position, jagte den Ball aberüberhastet in den Himmel. „Der Auftritt von mir war nicht gut genug. Ich war sehr sauer auf mich selber. Bei der letzten Aktion kann ich vielleicht noch einen Kontakt mehr machen und dann erst schießen“, sagte der Ex-Unterhachinger danach oberkörperfrei in der Mixed Zone. Was bei Adeyemis Oben-ohne-Auftritt auffiel: Ein ganz fein gestochenes Tattoo auf der linken Bauch-Seite, das seine Eltern Alexandra und Abbey in einer Art Kuss-Szene zeigt.
Musiala humpelt aus der Kabine: Jamal Musiala (19) wurde von den Ungarn hart in den Zweikämpfen rangenommen. Häufig ließen ihn die Gegenspieler bei Dribblings auflaufen oder das Bein stehen. Das ging nicht spurlos an „Bambi“ vorüber. Musiala humpelte zum Mannschaftsbus. „Er hat einen Schlag abbekommen“, ließ Bundestrainer Flick wissen.
Weltmeister-Nachhilfe für Schlotterbeck: Mit seinem Traumpass auf Jonas Hofmann (29) bereitete Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (22) den 1:1-Ausgleich vor. Ansonsten war es für den Bald-Borussen ein gebrauchter Tag – mal wieder. Schlotterbeck kassierte seine zweite Gelbe Karte und ist deswegen am Dienstag gegen Italien gesperrt. Schon im vorherigen Spiel gegen England wurde er verwarnt und verursachte den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich. Kein Wunder, dass es am Teambus intensive, sich über mehrere Minuten hinziehende Weltmeister-Nachhilfe von Benedikt Höwedes (34) gab, der in seiner Rolle als DFB-Manager in Budapest dabei war. bok