München – Um eine Sache sorgt sich Daniele Baiesi, Sportdirektor des FC Bayern Basketball, bestimmt nicht: Dass sein Team im ersten Spiel der Bundesliga-Finalserie gegen Alba Berlin vor den eigenen Fans denselben Fehler macht, wie letzte Woche. Da hatten sie den ersten Auftritt zu Hause in der Halbfinalserie gegen Bonn verloren – nach zwei gewonnenen Duellen zum Auftakt auswärts –, „weil wir es für selbstverständlich angesehen haben, zu gewinnen“, wie es der 46-jährige Italiener ausdrückte.
Nun treten die Münchner das erste Heimspiel der Serie, die in maximal fünf Spielen entschieden wird, mit einem 0:1-Rückstand an. Ein Sieg gegen die seit 18 Spielen ungeschlagenen Hauptstädter ist am Dienstagabend (19.00 Uhr/MagentaSport) also alles andere als garantiert. Aber auch zu viel Motivation angesichts dieser Aufgabe kann schaden, sagt der Münchner Kapitän Nihad Djedovic: „Wir wollen nicht zu heiß sein und deswegen dann von Fehler zu Fehler spielen.“
Übermäßig viele Fehler produzierte Bayern am Freitag gegen den Tabellenersten der regulären Saison nicht, aber in den letzten Minuten erhöhte sich die Quote entscheidend. Diesmal „wollen wir 40 Minuten Basketball spielen, mit guten Entscheidungen“, so der 32-jährige Deutsch-Bosnier: „Das heißt, dass wir solide spielen müssen und nicht extra etwas erfinden, das wir bis jetzt noch nicht gespielt haben.“
„Solide und präsent sein“, als Schlüssel zum Erfolg: Djedovic hätte das am liebsten „in jeder Situation, auch wenn es um die 50:50-Bälle geht.“ Phasen, in denen der Ball nicht eindeutig im Ballbesitz einer Mannschaft ist, gibt es im Basketball vor allem nach den Würfen, bei den Rebounds. In diesen Szenen präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri am Freitagabend klar schwächer als Berlin mit insgesamt neun weniger. Auch aus Sicht von Leon Radosevic (32), Center der Münchner, verdient dieser Aspekt in der Vorbereitung auf das zweite Spiel besondere Aufmerksamkeit: „Gegen Bonn waren unsere Rebounds das Wichtigste, wir haben das kontrolliert. Und das müssen wir jetzt wieder.“
Nicht nur an diesem Verweis merkt man: Die vorangegangene Serie der Play-offs, so unterschiedlich sie gewesen sein mag, ist noch präsent. Auch dass im Halbfinale kein Heimspiel gewonnen wurde, „ist noch im Hinterkopf“, meinte Djedovic: „Deswegen haben wir auch etwas gutzumachen für unsere Fans.“ Zu einem soll dieser Faktor bestimmt trotzdem nicht führen: einem übermotivierten und unsoliden Auftritt. THOMAS JENSEN