London – Auf der Suche nach seinem Glücksstein ist Oscar Otte noch nicht weitergekommen. Die Tennistasche mit dem Talisman bleibt verschollen. Was ärgerlich ist, denn „eigentlich bin ich schon ziemlich abergläubisch“, sagt der Kölner, dem vor einem ganz besonderen Duell eine Portion Glück nicht schaden kann.
An diesem Freitag fordert Otte in Wimbledon den Spanier Carlos Alcaraz heraus, den Shootingstar der Tennisszene. Auch Otte ist ein Aufsteiger, zwar schon im Alter von 28, aber auch er und sein „unangenehmes Spiel“ sind nach zwei Halbfinals auf Rasen Gesprächsthemen.
Darauf baut Otte auch gegen Alcaraz, dafür braucht er keinen Stein in der Tasche. „Es hat bisher ja auch ohne ihn ganz gut geklappt“, sagt er. Auf den glatten Sieg über seinen Kumpel Peter Gojowczyk folgte der kurze Arbeitstag nach der Aufgabe des US-Amerikaners Christian Harrison. Da kam das Doppel am Donnerstag ganz gelegen, um im Schlag zu bleiben.
Denn so spektakulär Alcaraz 2022 gespielt hat, auf Rasen rechnet sich Otte „gute Chancen“ aus. „Hier kann ich am meisten unterdrücken, dass er in seine Komfortzone kommt“, erklärt er: „Ich muss die Ballwechsel kurz halten.“ So wie Jan-Lennard Struff, der Alcaraz in der ersten Runde an den Rand der Niederlage gebracht hatte. „Bei Struffi hat man gesehen, wie es geht. Er ist ordentlich draufgegangen“, sagt Otte. Der Weltranglisten-Siebte Alcaraz, der in diesem Jahr schon vier Turniere gewonnen hat, hat in seiner Karriere erst vier Matches auf Rasen gespielt. „Ich brauche mehr Stunden auf Rasen, um mich noch wohler zu fühlen“, sagt Alcaraz.
Derweil hat die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek ihre Siegesserie ausgebaut. Die Polin bezwang Lesley Pattinama Kerkhove aus den Niederlanden 6:4, 4:6, 6:3 und zog mit ihrem 37. Erfolg nacheinander in die dritte Runde ein. So viele Siege in Serie auf der WTA-Tour hatte zuletzt Martina Hingis 1997 gefeiert. Auch Rafael Nadal ist weiter: Er schlug den Litauer Ricardas Berankis 6:4, 6:4, 4:6, 6:3.
Unterdessen gab es nach Marin Cilic und Matteo Berrettini den nächsten Corona-Fall. Der Spanier Roberto Bautista Agut zog wegen eines positiven Tests zurück. sid