Die nächste Revolution

von Redaktion

Neue Abseits-Erfassung bei der WM

Zürich – Das Lineal kann in den Müll, mit dem nervigen Vor- und Zurückspulen ist Schluss: Der Fußball-Weltverband FIFA hat die nächste Technologie-Revolution beschlossen und wird bei der umstrittenen WM-Endrunde in Katar die halbautomatische Abseitserkennung erstmals zum Einsatz bringen. „Das System ist bereit – und wir sind soweit“, sagte Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina: „Alle Tests sind zu unserer vollsten Zufriedenheit gelaufen.“

Laut der FIFA-Pläne werden bei jedem WM-Spiel zwölf sogenannte Tracking-Kameras und ein Sensor im Ball eingesetzt, die gemeinsam eine 3D-Animation erzeugen. Die Daten sollen 29 Stellen am Körper der Spieler und den exakten Zeitpunkt der Ballabgabe wiedergeben. Innerhalb von fünf Sekunden wird das Signal beim Video-Schiedsrichter (VAR) erwartet. Bis zur endgültigen Entscheidung nach einer Überprüfung durch den VAR sollen lediglich 25 Sekunden vergehen. Danach soll die Animation auf dem Videowürfel im Stadion und im TV zu sehen sein.

„Bisher dauert es auch mit der besten Technik durchschnittlich 70 Sekunden, um eine Abseitsentscheidung zu prüfen. Durch die neue Technologie sind wir schneller und genauer. Das haben wir gebraucht“, äußerte Collina: „Wir werden unsere Video-Schiedsrichter weiter im Umgang mit der Technologie schulen. Schon zwei Wochen vor der WM werden alle Schiedsrichter für den letzten Feinschliff vor Ort sein. Wir gehen davon aus, dass es so problemlos wie mit der Torlinientechnologie funktioniert.“

Sechs Jahre nach der VAR-Einführung nehmen die Verantwortlichen den Referees also eine weitere Entscheidung aus den Händen. Dass damit das Ende für die Unparteiischen aus Fleisch und Blut eingeläutet ist, bestreitet Collina aber vehement. „Der Begriff des ‘Roboter-Schiedsrichters’ eignet sich vielleicht gut für Schlagzeilen, er hat aber nichts mit der Realität zu tun“, sagte der 62 Jahre alte Italiener.

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