Amstelveen – Anne Schröder schrie ihre Freude lautstark heraus, während Bundestrainer Valentin Altenburg am Spielfeldrand bereits überglücklich seine Spielerinnen umarmte. Kaum war der Abpfiff im Wagener-Stadion ertönt, brachen die Emotionen aus den deutschen Hockey-Frauen heraus: Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 24 Jahren ist zum Greifen nah. „Das war heute unser größtes Spiel auf dem Weg in den letzten sechs Monaten“, sagte Altenburg nach dem 1:0 gegen Neuseeland im Viertelfinale und schwärmte von der Leistung seiner Mannschaft: Es seien die „beste Halbzeit“ und die insgesamt „beste Defensivleistung“ in diesem Jahr gewesen.
Und mit der hat sich die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) die erste Teilnahme an einem WM-Halbfinale seit 12 Jahren erkämpft. In jedem Fall spielen Kapitänin Nike Lorenz und Co. nun also um Medaillen mit, 1998 gab es mit Bronze das bis dato letzte Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft. „Mir fehlen ein wenig die Worte, weil das einfach richtig, richtig geil ist“, sagte Hanna Granitzki nach dem Erfolg. „Ich bin unfassbar stolz und habe ein gutes Gefühl für die nächsten zwei Spiele.“
Im Halbfinale am Samstag (21.30 Uhr/DAZN) trifft Deutschland im spanischen Terrassa auf den Olympia-Zweiten von Tokio und zweimaligen Weltmeister Argentinien (im Viertelfinale 1:0-Sieg gegen England). Doch bereits jetzt ist das Turnier in den Niederlanden und Spanien für Lena Micheel, die in der 16. Minute den Siegtreffer gegen Neuseeland erzielte, „ein Erfolg“. Die letzten Vier – „das haben wir bei den Olympischen Spielen in Tokio und bei der letzten WM 2018 nicht geschafft.“ Jeweils im Viertelfinale war Schluss.
Das Aus in der Runde der besten Acht konnte das DHB-Team diesmal vermeiden, auch wenn es trotz spielerischer Überlegenheit und zahlreicher Chancen wie bereits gegen Südafrika (1:0) an Treffern mangelte. „Wir arbeiten weiter daran, mehr Tore zu schießen. Wichtig ist, dass hinten die Null steht und wir vorne eins mehr machen“, sagte Lorenz. Auf die Defensive konnte sich Deutschland dafür wie zuletzt verlassen. Das knappe Ergebnis sah Trainer Altenburg nicht negativ: „Wir haben gewackelt, sind aber nicht gefallen. Das ist das, was eine Mannschaft stark macht.“ sid