München – Mit dem Gastspiel der SpVgg Unterhaching bei Urgestein TSV Buchbach startet die bayerische Regionalliga heute Abend in die Spielzeit 2022/23. Anders als in der Vorsaison, als Meister Bayreuth direkt in die 3. Liga aufstieg, muss der Erstplatzierte nach Saisonschluss noch zwei Aufstiegsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nordost bestreiten, um ebenfalls das Ticket für Liga drei zu lösen. Auch im Keller steht den 20 Teams ein Hauen und Stechen bevor: Vier Mannschaften steigen direkt ab, der 15. und 16. müssen in die Relegation. Auch dank der Absteiger Würzbuger Kickers und Türkgücü ist die Liga so prominent besetzt wie selten zuvor. Wir blicken auf die vier Teilnehmer aus der Region München.
Türkgücü München: Nach der Insolvenz im März steht der Verein vor einem Neubeginn. Präsident Hasan Kivran hinterließ einen gewaltigen Scherbenhaufen, den sein Nachfolger Taskin Akkay derzeit zusammenzukehren versucht. Während das Insolvenzverfahren gegen die KGaA noch nicht abgeschlossen ist, nimmt der e.V. die Herausforderung Regionalliga mit der bescheidenen Zielsetzung Klassenerhalt an. Der 36-jährige Trainer Alper Kayabunar hatte das Team im Herbst des Vorjahres schon für vier Spiele betreut, nun soll er den Verein in der Regionalliga etablieren. Da eine komplett neue Mannschaft zusammengestellt werden musste, machte sich Türkgücü mit einer aggressiven Einkaufspolitik auch in diesem Sommer nicht überall Freunde. Dies machte sich auch bei der schwierigen Suche nach einer Ausweichspielstätte bemerkbar. Da sich die Perlacher das Grünwalder Stadion mit dem TSV 1860 und der Bayern-Reserve teilen, müssen mindestens sieben Partien ausgelagert werden. Nach etlichen Absagen kehrt Türkgücü nun für diese Spiele ins völlig überdimensionierte Olympiastadion zurück.
FC Bayern München II: Der Vizemeister der Vorsaison zählt auch in seiner zweiten Spielzeit nach dem Abstieg zu den großen Favoriten. Obwohl die 3. Liga weiter als natürliche Heimat für den Talentschuppen des Rekordmeisters angesehen wird, steht unter Trainer Martin Demichelis die Ausbildung im Vordergrund. Nach dem Karriereende von Kapitän Nicolas Feldhahn (35) und dem Wechsel von Maximilian Welzmüller (32) nach Unterhaching ist Timo Kern (32) der letzte verbliebene Routinier. Die selbst für eine U23 sehr junge Mannschaft aber ist gespickt mit Junioren-Nationalspielern, weshalb die kleinen Bayern erneut den Kader mit dem größten Potenzial und Talent stellen.
SpVgg Unterhaching: Manfred Schwabl, der Hachinger Präsident, formuliert die Ziele so: „Natürlich wollen wir aufsteigen, machen aber kein Harakiri“. Ein finanzielles Abenteurer und einen Kraftakt lehnt der Ex-Nationalspieler ab: „Aber wir sind in dieser Saison gut aufgestellt“. Auch Trainer Sandro Wagner sieht dem Start optimistisch entgegen: „Wir haben uns sehr gut verstärkt und die vielen Nachwuchsspieler haben sich prima entwickelt. Aber die Konkurrenz ist groß und es gibt viele Kandidaten auf die Meisterschaft“ Die Neuzugänge, Torhüter Rene Vollath, die Mittelfeldspieler Sebastian Maier und Maximilian Welzmüller sowie Torjäger Mathias Fetsch verstärken den Kader, zu dem auch der 17-jährige Junioren-Nationalspieler Maurice Krattenmacher gehört.
SV Heimstetten: Auch in der insgesamt siebten Regionalliga-Spielzeit lautet das Ziel der Kirchheimer: Ligaverbleib. Dass dies auch in dieser Saison eine echte Herausforderung wird, ist dem 36-jährigen Trainer Christoph Schmitt, der bereits seit 2017 im Amt ist, bewusst. Den Verlust an „fußballerischer Qualität und Erfahrung“ hofft der SVH-Coach durch einen Zugewinn an „Geschwindigkeit und jugendlicher Leidenschaft“ kompensieren zu können. MATTHIAS HORNER UND KLAUS KIRSCHNER