Hamburg/Köln – Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Hamburger SV ist zum ersten Mal seit dem bitteren Abstieg aus der Bundesliga 2018 der absolute Topfavorit in der 2. Liga. Zuletzt scheiterten die Hanseaten viermal in Folge knapp am Aufstieg. Dieses Jahr soll es endlich klappen. Experten, Trainer und Spieler sind sich einig, dass der Weg nur über die Norddeutschen führen kann. „Das Ziel ist der Aufstieg“, sagte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes vor dem Auftaktspiel bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) und ergänzte selbstbewusst: „Die Favoritenrolle wollen wir annehmen, dazu haben wir die Qualität.“
Zuletzt erst knapp in der Relegation an Hertha BSC gescheitert, haben sich die Hanseaten im Sommer weiter verstärkt. Mit 7,2 Millionen Euro gab der HSV drei- bis viermal so viel für neue Spieler aus wie die Konkurrenz. Dazu konnten wichtige Stützen wie Mittelfeldstratege Sonny Kittel und Toptorjäger Robert Glatzel – 27 Pflichtspieltreffer in seiner Premierensaison – gehalten werden. „Das ist ein überragendes Zeichen von Bobby und auch von Sonny“, sagte Heuer Fernandes, der in der vergangenen Saison hinter der besten Abwehrreihe (35 Gegentore) der 2. Liga stand.
Die defensiven Leihspieler Mario Vuskovic und Miro Muheim konnten im Sommer fest verpflichtet werden, die ohnehin schon starke Offensive – Platz drei mit 67 Treffern in der letzten Saison – verstärken die Neuzugänge Ransford Königsdörffer und Laszlo Benes. „Er kann uns besser machen“, sagte Trainer Tim Walter über den Ex-Gladbacher Benes, den er schon in Kiel ein halbes Jahr lang trainierte.
Als letzter Zweitligist starteten die Hamburger am 20. Juni in die Vorbereitung, ganze vier Wochen nach den Spielen gegen Hertha BSC. „Die Relegation hat weh getan, und es hat auch ein bisschen gedauert, bis wir das im Team abgeschüttelt haben“, sagte Heuer Fernandes. Doch Walter habe das Team „vom ersten Tag an direkt wieder mitgenommen“ und „Vorfreude auf die neue Saison versprüht“.
Das machte sich bemerkbar, im abschließenden Testspiel gewannen die Hanseaten mit 5:1 gegen das Schweizer Top-Team FC Basel. Diese Leistung will die Mannschaft mit in das Auftaktspiel in Braunschweig nehmen und „voll da sein“, so Heuer Fernandes.
Dabei erwischt der HSV einen vermeintlich schwächeren Gegner zum Auftakt. Aufsteiger Braunschweig um Trainer Michael Schiele war im Sommer kaum aktiv auf dem Transfermarkt und gilt als Abstiegskandidat. „Wir wollen wir natürlich direkt zeigen, was wir zu leisten imstande sind“, sagte Heuer Fernandes. sid