Der Weltrekord-Wikinger bricht ein

von Redaktion

LEICHTATHLETIK-WM  Norwegens Star Karsten Warholm über 400 Meter Hürden nur Siebter – Ernüchternde DLV-Bilanz

Eugene – Eine weitere Medaille für die Ukraine, ein überraschender Einbruch des Weltrekordhalters über 400 Meter Hürden und eine emotionale Vater-Sohn-Geschichte – das boten die Wettkämpfe bei der Leichtathletik-WM in Eugene in der Nacht auf Mittwoch. 400 Meter Hürden: Wegen Verletzungsproblemen hatte Karsten Warholm vor der WM kein Rennen bestritten. Im Finale brach er auf den letzten 100 Metern ein, kam als Siebter und damit Vorletzter mit 2,13 Sekunden Rückstand ins Ziel. „Sechs Wochen ohne Training haben mir heute alles abverlangt“, sagte der norwegische Weltrekordhalter und Olympiasieger. „Ich hab trotzdem gekämpft, mit allem, was ich hatte. Das habe ich am Ende gemerkt.“ Der Sieg ging an den Brasilianer Alison Dos Santos (46,29 Sek.). Bei den 400 Meter Hürden der Frauen fehlten Carolina Krafzik (Sindelfingen) 0,15 Sekunden zum Einzug ins Halbfinale. Hochsprung, Frauen: Hallen-Weltmeisterin Jaroslawa Mahutschich hat mit Silber die zweite Medaille für die Ukraine gewonnen. Die 20-Jährige übersprang 2,02 Meter. Geschlagen wurde sie nur von Eleanor Patterson aus Australien, die die Höhe im ersten Versuch geschafft hatte. 1500 Meter, Männer: Der Schotte Jake Wightman holte in 3:29,23 Minuten mit der besten Zeit seiner Karriere überraschend Gold vor Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen. Geoff Wightman, der Vater und Trainer, kommentierte als Stadionsprecher den Lauf und rastete am Mikrofon aus: „Das ist mein Sohn! Und der ist Weltmeister!“

Diskus, Männer: Der Slowene Kristjan Ceh holte Gold mit der WM-Rekordweite von 71,13 Metern. Die alte Bestmarke von 70,17 Metern hielt Virgilijus Alekna aus Litauen seit der WM 2005 in Helsinki. Der Verband des Landes konnte trotzdem etwas feiern: Aleknas Sohn Mykolas und Andrius Gudzius holten Silber und Bronze. 200 Meter, Männer: 100-Meter-Weltmeister Fred Kerley hat sich im Halbfinale über 200 Meter augenscheinlich verletzt und den Einzug ins Finale verpasst. DLV-Bilanz: In der Nacht auf Donnerstag ruhten die deutschen Hoffnungen auf Diskuswerferin und Olympia-Zweite Kristin Pudenz. Vor ihrem Auftritt war die deutsche WM-Bilanz allerdings erschreckend. Keine Medaille, und niemand von den ersten 36 angetretenen DLV-Startern erreichte einen für die staatliche Förderung wichtigen Top-Acht-Platz. Die Stabhochspringerin Jacqueline Otchere war als Zehnte die Beste; 24 Sportler schieden sogar in der ersten Runde aus. Cheftrainerin Annett Stein war dennoch bemüht, das Desaster schönzureden: „Traditionell ist es so, dass wir immer bei Weltmeisterschaften wegen der Zeitplangestaltung schwer in die Wettbewerbe kommen.“ Weitsprung-Star Malaika Mihambo ist übrigens zum WM-Abschluss am Sonntag dran.  sid/dpa

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