Mit Doppelspitze und de Ligt

von Redaktion

So plant Nagelsmann nach dem Lewandowski-Abgang die Offensive

VON PHILIPP KESSLER UND MANUEL BONKE

Washington – Er trifft und trifft und trifft – künftig für den FC Barcelona. Die klammen Katalanen überweisen für Robert Lewandowski (33) eine garantierte Ablöse von 45 Millionen Euro an den FC Bayern. „Sie haben nicht nur Lewy gekauft, sondern einige Spieler. Ich weiß nicht, wie“, sagte Trainer Julian Nagelsmann (34) im Rahmen der US-Tour in Washington D.C. und konnte sich eine kleine Spitze nicht verkneifen: „Es ist der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber Spieler kauft. Das ist verrückt.“

Fakt ist: Die Tore von Lewandowski werden dem Rekordmeister fehlen. Sorgen brauchen sich die Fans deshalb aber nicht zu machen, meint Nagelsmann. „Wir haben mehrere Spieler, die Tore schießen können. Ein Spieler wie Robert kann mehr Flanken verwerten. Jetzt wird sich unser Stil verändern. Es wird ein neues Bayern München. Das wird eine Herausforderung. Ich mag Herausforderungen“, betonte der Landsberger. „Für die Gegner ist es jetzt nicht mehr ganz so einfach, die beste Lösung zu finden. Davor konnte sich jeder auf Robert vorbereiten, jetzt sind wir variabler.“

Überraschend: Vom neuen Abwehrchef Matthijs de Ligt (22) erwartet Nagelsmann ebenfalls Treffer. „Matthijs ist auch wichtig für die Offensive. Er ist brillant mit dem Kopf“, schwärmte Nagelsmann. „Ich hoffe, dass er sieben, acht Tore machen kann. Wir haben eine Menge Spieler, die Tore schießen. Aber wir brauchen auch Abwehrspieler, die treffen.“ Am späten Montagabend stieß der Holländer im Teamhotel The Ritz-Carlton zur Mannschaft hinzu, trainierte am Dienstag bereits zum ersten Mal mit der Mannschaft und wurde im Anschluss offiziell vorgestellt. „Das erste Training war sehr gut. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl“, berichtete de Ligt.

Das hatte der Holländer auch bei den Gesprächen mit den Bayern-Verantwortlichen: „Hasan Salihamidzic und Marco Neppen haben einen sehr guten Job gemacht. Aber es war nicht schwer, mich für den Klub zu begeistern. Ich haben früher immer die niederländischen Spieler von Bayern verfolgt.“ Nun ist der nächste Königstransfer da und erklärt, was man von ihm im Bayern-Dress erwarten kann: „Ich bin Verteidiger, dafür hat mich Bayern gekauft. Ich greife in den Spielaufbau ein und nach vorne verteidigen. Ich kann aber auch mit meiner Kopfballstärke Tore erzielen.“

Sehr zur Freude Nagelsmanns. „Ich bin sehr froh, dass wir Matthijs bekommen haben. Er ist einer der talentiertesten Innenverteidiger der Welt“, schwärmte der Chefcoach.

„Er ist noch jung und hatte bisher eine großartige Karriere. Er ist sehr gut im Verteidigen, er ist süchtig danach, das eigene Tor zu verteidigen. Das ist das Wichtigste für einen Innenverteidiger, dass er Tore verhindern will. Er ist sehr gut ins Vorwärtsverteidigen ins Mittelfeld.“ De Ligt, für den die Münchner 67 Millionen Euro an Juventus Turin überwiesen, soll gleich die Chefrolle in der Abwehr übernehmen. Möglich, dass de Ligt dort künftig auch dem 17-jährigen Paul Wanner dirigieren wird.

Trainer Nagelsmann testet das Juwel derzeit sowohl als Linksverteidiger als auch Schienenspieler in einem 3-5-2-System. Da Wanner beidfüßig ist und ein starkes Passspiel hat, könnte er dort zur Abwehr-Alternative werden. Zumal die Münchner überlegt hatten, nach dem Abgang von Omar Richards (24) noch einen Linksverteidiger zu verpflichten.

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