Nichts als Enttäuschungen

von Redaktion

Leichtathletik-WM: Die nächsten Frust-Erlebnisse für DLV-Athleten

Eugene – Das deutsche Debakel bei der Leichtathletik-WM in Eugene/Oregon geht weiter. Ein Überblick über die Ereignisse in der Nacht auf Donnerstag: KALTE DISKUS-DUSCHE: Es war die vorerst größte Medaillenchance für das bislang enttäuschende deutsche Team – und sie platzte knallend. Gleich drei Diskuswerferinnen hatten das Finale erreicht, keine war in der Qualifikation schlechter als Platz sechs. Als es darauf ankam, rief aber letztlich nur Claudine Vita ihre Leistung ab – Platz fünf mit 64,24 m, zu Bronze fehlten aber mehr als vier Meter. Shanice Craft als Neunte (62,35) und vor allem die hoch gewettete Olympiazweite Kristin Pudenz als Elfte (59,97) schieden nach drei Versuchen aus. Allerdings hätte das Trio für Edelmetall auch weit über sich hinauswachsen müssen – beim Überraschungssieg der Chinesin Bin Feng (69,12) vor der Kroatin Sandra Perkovic (68,45) und Olympiasiegerin Valarie Allman (USA/68,30) lagen die Weiten auf ganz hohem Niveau. TRÄNEN I: Dass Deutschlands Hindernis-Queen Gesa Felicitas Krause nach einer Saison mit vielen körperlichen Problemen keine Medaillenanwärterin sein konnte, war hinlänglich bekannt. Dass die zweimalige WM-Dritte dann aber schon in der zweiten Runde hoffnungslos zurückfiel und in 9:52,66 fast eine Minute hinter Weltmeisterin Norah Jeruto (Kasachstan/8:53,02) als Letzte ins Ziel kam, nahm die 29-Jährige doch mit. „Es war ein wirklich schlechter Lauf, eine Qual“, sagte die 29-Jährige, die im Ziel bitter weinte. Immerhin: Krause gab nicht auf, hielt durch. „Das ist auch mein Anspruch.“

TRÄNEN II: „Ich hätte gerne gezeigt, dass ich wieder zurück bin. Im Moment kann ich es mir nicht erklären“, sagte Konstanze Klosterhalfen, als sie sich wieder gefasst hatte. Im TV-Interview waren der deutschen Topläuferin nach ihrem Vorlauf-Aus über 5000 Meter noch die Tränen gekommen. Ans Aufgeben habe sie gedacht, sagte die 25-Jährige in der ARD, die letzte Runde sei die härteste ihres Lebens gewesen. Nach 15:17,78 Minuten fehlten der WM-Dritten von 2019 rund 17 Sekunden zum Finale. An den Temperaturen habe es nicht gelegen, sagte Klosterhalfen, „ich bin eigentlich eine Hitzeläuferin.“ Eine Corona-Infektion in der Vorbereitung hatte Klosterhalfen allerdings zwei Trainingswochen gekostet. Auch Alina Reh und Sara Benfares verpassten das Finale – Benfares erlitt dabei einen Hitzekollaps.

BILANZ-BLICK: Das bislang schlechteste deutsche WM-Ergebnis stammt von Paris 2003. Damals gab es immerhin vier Medaillen (0-1-3), die wären diesmal nur noch durch ein mittleres Wunder zu erreichen – auch wenn Olympiasiegerin Malaika Mihambo noch nicht weitgesprungen ist. Von ihr kann man erwarten, dass sie am letzten Wettkampftag ganz weit vorn landet. Einzig Speerwerfer Julian Weber und Zehnkämpfer Niklas Kaul werden ansonsten noch Chancen auf eine Medaille eingeräumt, bei allen anderen Sportlerinnen und Sportlern des DLV wären Top-Fünf-Platzierungen bis zum WM-Ende eine Überraschung.  sid

Artikel 1 von 11