Millionen für einen Teenager

von Redaktion

Voll auf Risiko: Bayern kauft 17-jährigen Franzosen

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München – Die Vorschusslorbeeren sind schon mal riesig! Mathys Tel (17) ist der nächste Neuzugang des FC Bayern. Das französische Sturm-Juwel wechselt für 20 Millionen Euro Ablöse plus bis zu 8,5 Millionen an möglichen Zusatzprämien von Stades Rennes nach München. Und Trainer Julian Nagelsmann (35) traut Teenager Tel einiges zu. „Er kann eines Tages einer der besten Stürmer werden – das ist unser Plan. Er kann sich zu einem Weltklassespieler entwickeln. Ich habe die Vision, dass er eines Tages 40 Tore schießt“, sagte der Bayern-Coach nach der 0:1-Testspielpleite gegen Manchester City.

Wegen seiner Schnelligkeit vergleicht man Tel intern beim deutschen Rekordmeiste mit Superstar Kylian Mbappé (23), in Frankreich sieht man wegen seiner Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss Parallelen zu Karim Benzema (34). Bayern-Flügelstürmer Kingsley Coman (26) hat bei der Nationalmannschaft mit Mbappé und Benzema zusammengespielt. Was hält er von Tel? „Ich habe ihn noch nicht spielen sehen. Aber was mir berichtet wurde, ist sehr gut.“

Obwohl Tel zweifelsohne ein Ausnahmetalent ist, steht für Nagelsmann fest: „Er ist kein Eins-zu-eins-Ersatz für Lewy – das ist normal in diesem Alter. Vielleicht kann er diese Saison zehn Tore machen, dann wären wir sehr glücklich.“ Doch um zehn Treffer zu erzielen, benötigt der Kapitän der französischen U17-Nationalmannschaft regelmäßig Spielzeit. Das wurde ihm in den Gesprächen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) in Aussicht gestellt. Denn: Nach dem Transfer von Tel steht für die Kaderplaner fest, dass sie keinen klassischen „Neuner“ mehr verpflicht werden. Stattdessen soll der Franzose im System mit drei Angreifern Minuten sammeln. Für die Positionen stehen zur Verfügung: Sadio Mané, Serge Gnabry, Thomas Müller, Jamal Musiala, Kingsley Coman, Leroy Sané, Tel sowie nach wie vor Eric Maxim Choupo-Moting und Joshua Zirkzee.

Tel wird heute in München erwartet. Am Montag wird er wohl auch seinen Medizincheck absolvieren und womöglich schon am Dienstag zum ersten Mal mit seinen neuen Kollegen trainieren. Seinen Landsmann Benjamin Pavard (26) wird dann mit großer Sicherheit noch an der Säbener Straße antreffen – obwohl der Verteidiger als Verkaufskandidat gehandelt wird. Offenbar nicht bei Coach Nagelsmann. „Ich möchte, dass er bleibt. Er ist ein brillanter und wichtiger Spieler, der auf verschiedenen Positionen spielen kann.“

Die Überbesetzung in Abwehr, Mittelfeld und Angriff hat Methode. Clubchef Oliver Kahn erwartet wegen der Unterbrechung durch die WM im Winter „die härteste Saison ever“, und „um da das Niveau halten zu können, brauchen wir einen starken, breiten Kader.

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