Budapest – Ferrari kapituliert im Titelrennen der Formel 1, ungemütlich dürfte es daher in Maranello in der Sommerpause werden. Nicht nur die italienische Presse sieht Rot – auch beim Team und Star-Pilot Charles Leclerc herrscht Ernüchterung. Angesichts seines Rückstands von nun 80 Punkten auf Verstappen müsse man sich „mit der Weltmeisterschaft gar nicht erst beschäftigen, solange wir unsere Probleme nicht in den Griff bekommen“, sagte Leclerc.
Und diese sind vielschichtig: Mal ist es das Auto, dann der Fahrer wie zuletzt Leclerc in Frankreich – und nun kamen beim Großen Preis von Ungarn fatale Fehleinschätzungen in Sachen Taktik und Reifenwahl dazu.
So war es fast schon Schadensbegrenzung, dass Leclerc den sechsten Platz ins Ziel rettete, während Red-Bull-Star Verstappen nach einem „Meisterwerk“ (Corriere della Serra) vom zehnten Startplatz zum achten Sieg im 13. Saisonrennen flog.
Selbst der meist besonnene Leclerc kritisierte sein Team sehr deutlich. „Ich wollte mit Medium-Reifen so lange wie möglich weiterfahren, da hatten wir ein gutes Tempo und alles im Griff. Wieso wir so früh auf die harten gewechselt sind, weiß ich nicht“, sagte er vielsagend: „Das müssen wir analysieren.“
Weil Ferrari nicht in der Lage war, die harten Reifen auf Temperatur zu bekommen, war Leclerc im entscheidenden Moment chancenlos. „Wir mussten einmal mehr stoppen als alle anderen, mit den harten Reifen haben wir pro Runde eine Sekunde verloren“, sagte der 24-Jährige: „Das ist eine Menge Zeit in einem Rennen.“ Auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari verpasste das Podium als Vierter hinter dem britischen Mercedes-Duo Lewis Hamilton und George Russell.
Seit Kimi Räikkönen vor 15 Jahren den WM-Titel mit Ferrari holte, warten die Fans auf den nächsten Triumph. Der Glanz vergangener Tage ist längst verblasst. sid