München – So ganz hat sich der Hausherr dann noch nicht aus dem Audi Dome verabschiedet. Zumindest auf dem Videowürfel prangt hartnäckig noch das Logo des FC Bayern Basketball. Das wird bald anders sein. Vom 13. August an spielen die besten Tischtennisspieler des Kontinents im Rahmen der European Championships hier ihre Meister aus.
Und dann wird sogar die offizielle Sprachregelung eine andere sein. Für die Turnierwoche feiert der Traditionsname Rudi-Sedlmayer-Halle seine Wiederauferstehung. Was nicht ins Bild passt, wird seit einigen Tagen sorgsam überklebt oder sogar komplett entfernt. Bis hin zum „Club 22“, der bei den Championships anstelle der „Audi Dome Lounge“ die Ehrengäste umsorgen wird.
Der totale Gesichtswandel ist sogar für den FC Bayern Basketball noch Neuland. Dabei haben die Münchner mittlerweile schon Routine darin entwickelt, ihre Heimstätte für andere Zwecke umzugestalten. „Das geht bei uns inzwischen Hand in Hand“, sagte Konstantin Wetterauer, einer der führenden Köpfe des Eventteams der Bayern. Die ersten Anläufe, die von der Stadt München gepachtete Arena am Westpark zeitweilig unterzuvermieten gibt es schon seit längerem. Sogar Tischtennis war in Gestalt des Bundesligisten Borussia Düsseldorf schon mal da, seit vergangener Saison brachte der GCDW Herrsching Bundesliga-Volleyball in die Halle zurück.
Man ahnt: Die zusätzliche Nutzung der, in der Vergangenheit vor allem im Sommer bisweilen wochenlang leer stehenden, Arena – sie entwickelt sich für die Bayern zu einem Geschäftsmodell. Auch dafür modernisierte der Club die einstige olympische Basketball-Halle im vergangenen Jahrzehnt – für einen siebenstelligen Betrag.
Wobei es längst nicht nur um den Sport geht. Kurz nach Saisonende etwa mietete sich Indiens Premierminister Narendra Modi am Rande des G7-Gipfels in der Halle ein und präsentierte sich rund 2700 Landsleuten.
Und die Sache wird weitergehen. Versammlungen großer Unternehmen sind in Planung. Mittelfristig könnte der Audi Dome auch Konzerte beherbergen. Wo an Basketball-Spieltagen die eingefleischtesten Bayern-Fans jubeln, wird dann wohl eine Bühne stehen. Wenn die entsprechenden technischen Fragen geklärt sind.
Vielversprechende Testläufe hat der Verein mit seiner Einrichtung „Music meets Basketball“ schon hinter sich gebracht. Im vergangenen Dezember zeigte Jan Delay, was in der Vergangenheit nicht zuletzt auch Sido schon andeutete: Der Audi Dome kann auch Basketball.
In welchem Umfang sich die Untervermietung bewegen wird, ist derzeit noch nicht ganz absehbar. Theoretisch kommen alle Auswärtsspiel-Tage in Frage. „Mindestens 15 Termine während der Saison“, sollen es laut Wetterauer schon werden.
Technisch wäre für die Bayern wohl auch mehr lösbar. Einfachere Umbaumaßnahmen wie etwa vom Basketball zum Volleyball erledigten Wetterauer und Kollegen inzwischen in „rund fünf Stunden.“ Heißt: selbst zwischen Euroleague am Freitag und Bundesliga am Sonntag kann die Arena umgerüstet werden.
Bei den European Championships allerdings fällt die Sache etwas aufwendiger aus. Nach deren Ende bleiben 38 Stunden bis zum Einzug der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Konstantin Wetterauer sieht es mit Respekt: „Das wird richtig sportlich,“