Die Zeiten sind schlecht, und besonders bei den Aussichten auf den Winter – brrrrrr! – da bekommt man jetzt schon das Frösteln. Via Nord Stream 1 fließt bekanntlich nicht mehr genug Gas zu uns, Energiesparen ist somit nun allererste Bürgerpflicht. Sagt die Regierung. Heizung runterdrehen, nicht mehr duschen, solche Sachen. Was unseren Spitzenpolitikern bislang noch nicht eingefallen ist: Dass man auch den Sport energiegewinnlerisch beanspruchen könnte. Denn da gibt’s gewaltige Möglichkeiten.
Gerade Deutschlands Ausdauerspitzensportler werden jetzt wertvoll wie nie. Die Klosterhalfens und Krauses, unsere Triathlon-Asse und Skilangläufer, die Deutschland-Achter-Besatzung: Rauf mit ihnen auf Laufbänder und Standfahrräder und Rudergeräte! Trafos dranhängen – und schon kann’s losgehen mit dem Powern fürs Vaterland, unter dem Slogan: „Team D-Energy gibt Vollgas“. Die durch die Schinderei der Stars gewonnene Energie wird erst gespeichert und dann im Winter im ganzen Land gerecht verteilt, super, das hilft schon mal enorm.
Und natürlich ist auch der Fußball gefordert: Falls nach der WM in Katar bei uns noch Winter sein sollte und nicht schon Klimakatastrophen-Frühfrühling, bleiben in der Bundesliga die Rasenheizungen ausgeschaltet, dann gibt es eben wieder Schneefußballspiele, wie früher. Und wenn sich Profis nach einer Partie mächtig aufregen (z. B. weil ein Schiri/VAR irgendwas übersehen hat), wird der ganze abgelassene Dampf über Spezial-Ansaugrohre aufgefangen – man kann damit dann die Kabinen heizen (auf maximal 19 Grad, versteht sich).
Hocheffizient Energie gewinnen lässt sich freilich auch, wenn man die viele heiße Luft, die im Laufe eines langen Fußballjahres im Fernsehen von Kommentatoren und Experten produziert wird, verstromt. Technisch ist das zum Glück heutzutage machbar. Allein mit dem, was Lothar Matthäus dauernd so ablässt und ausstößt, bringt man schon mal halb Franken durch die kalte Jahreszeit.
Und unsere Fußball-Frauen? Unsere DFB-SonnenscheinInnen mit ihrer fantastischen Strahlkraft? Sie helfen uns, indem sie künftig nicht mehr vor Publikum, sondern vor Fotovoltaik-Anlagen spielen und ihren (herz)erwärmenden Glanz einspeisen. Da werden die nationalen Speicher ruckzuck poppevoll. Und vielleicht überstehen wir ihn dann doch, den Winter.
wolfgang.sporer@ovb.net