Bayern-Konkurrenten

Zu viel Angst, zu wenig Titel-Gier

von Redaktion

PHILIPP KESSLER

Die Leipziger Bullen an den Hörner packen? Erledigt. Den Frankfurter Euro-Adlern die Feder rupfen? Auftrag ausgeführt. 5:3 im Supercup bei RB, 6:1 zum Liga-Start beim amtierenden Europa-League-Sieger. Die Bayern legen mit zwei Statement-Siegen los. Obwohl sie laut Sportvorstand Hasan Salihamidzic in Sachen Fitness noch nicht mal bei 100 Prozent sind. Klingt wie eine Warnung . . . Stellt sich die Frage: Sollte man der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann schon zur elften Meisterschaft in Folge gratulieren? Nö. Wobei man mit dem Tipp am Ende der Saison wohl nicht daneben liegt.

Fakt ist: Vor diesen Bayern graut es der Konkurrenz. Das Team wurde im Vergleich zur vorherigen Spielzeit verstärkt, Neuzugang Sadio Mané harmoniert in der Offensive glänzend mit Jamal Musiala & Co. Die Mannschaft wirkt nach dem Abgang von Superstürmer Robert Lewandowski befreit, ist schwerer ausrechenbar. Die bisherigen Gegner sprachen von Pfeilen, die aus allen Richtungen kämen. Klar ist allerdings auch: Läuft es mal nicht – und diese Zeit wird in der aktuellen Mammut-Saison inklusive Winter-WM in Katar kommen –, wird die Diskussion um die Notwendigkeit eines klassischen Mittelstürmers aufkommen. Darauf weist auch Thomas Müller hin. Diese Schwächephasen müssen die anderen Mannschaften endlich mal nutzen, wenn sie eine Chance im Titelrennen haben wollen.

Alle Jahre wieder . . . Traut man Borussia Dortmund in den Saisonprognosen den Gewinn der Meisterschaft zu. Klappte in den vergangenen zehn Jahren nicht. Am Ende stand Bayern ganz oben, selbst wenn sie nicht immer überzeugten.

Am ersten Spieltag gewann der BVB gegen Leverkusen mit 1:0. Eine solide Darbietung beider Mannschaften ohne viel Glanz. Trainer Edin Terzic sagte mit Blick auf das Fernduell um den Titel: „Wenn jemand besser ist, werden wie das akzeptieren. Aber niemand darf fleißiger und mutiger sein als wir.“ Sportdirektor Sebastian Kehl sagte nach dem Sieg, man wolle eine „besondere Saison“ spielen. Was heißt das? Das M(eister)-Wort traute sich jedenfalls keiner in den Mund zu nehmen. Warum eigentlich nicht? An Qualität mangelt es der Konkurrenz jedenfalls nicht, aber womöglich an der Titel-Gier.

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