Sabitzer erinnert an Kahn

von Redaktion

Bayern-Boss zieht Parallele zu seiner aktiven Zeit

München – So schnell kann es gehen. Noch vor wenigen Wochen galt Marcel Sabitzer (28/Vertrag bis 2025) als Verkaufskandidat beim FC Bayern. Mittlerweile ist der Österreicher im zentralen Mittelfeld gesetzt. Das weckt bei Vorstands-Boss Oliver Kahn (53) Erinnerungen – an sich selbst. „Beim FC Bayern ist man sehr schnell damit, Spieler zu verdammen oder sie nach einer Saison abzuschreiben. Das beste Beispiel bin eigentlich ich selbst. Ich hatte bei Bayern München auch ein, zwei Saisons gebraucht. Damals hat man vielleicht auch ein bisschen mehr Zeit gehabt, bis man sich eingefunden hat“, sagt der ehemalige Weltklasse-Torhüter. 1994 wechselte Kahn für rund 2,4 Millionen Euro vom Karlsruher SC zum Rekordmeister. Im November seiner Premieren-Saison zog er sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Schon fünf Monate später gab er sein Comeback im Tor. Bis er seinem Knie aber wieder volles Vertrauen schenken konnte, dauerte es aber noch.

Auch für Sabitzer lief die erste Spielzeit in München nicht ideal. Gegen Ende der Sommer-Transferperiode kam er für 15 Millionen Euro als Wunschspieler von Trainer Julian Nagelsmann (35) von RB Leipzig zum FC Bayern. Weite Teile der Münchner Saisonvorbereitung verpasste er also, konnte sich nicht einspielen mit den neuen Kollegen. An Joshua Kimmich (27) und Leon Goretzka (27) gab es für ihn erst mal kein Vorbeikommen. Von November bis Mitte Dezember plagte ihn eine hartnäckige Wadenverletzung – und zu Beginn der Rückrunde, als die Bayern mit vielen Coronafällen zu kämpfen hatten, musste Sabitzer sogar auf der für ihn höchstungewohnten Position links in der Viererkette aushelfen. Am Saisonende hatte der ehemalige Leipziger Führungsspieler nur neun Startelf-Einsätze auf dem Konto.

Diesen Sommer wendete sich das Blatt. Während der USA-Reise im Juli bezeichnete Nagelsmann Sabitzer als Gewinner der Vorbereitung. Nachdem sich Goretzka einer Knie-OP unterziehen musste, rutschte er in die erste Elf – und spielte in den ersten drei Pflichtspielen stark. Kahn betont: „Es gibt Spieler, die brauchen eine Saison und nehmen sich viel vor. Marcel hat das gemacht. Er bringt im Moment solide Leistungen. Dazu kann man ihn nur beglückwünschen.“ Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) stellt klar: „Er hat letztes Jahr durch den späten Wechsel und Verletzungen auch Pech gehabt. Dieses Jahr hat er eine gute Vorbereitung gehabt. Ich freue mich sehr für ihn, dass er so in die Saison reingekommen ist“, sagte Salihamidzic.“ Sabitzer profitiert aktuell auch davon, dass Nationalspieler Leon Goretzka verletzt ausfällt. „Wir haben im Mittelfeld viele Optionen“, bemerkte Salihamidzic zufrieden.

Ob Sabitzers Leistungssprung Auswirkungen auf die Personalie Konrad Laimer (25/Vertrag bis 2023 bei Leipzig) haben könnte, beantwortete Bayern-Boss Oliver Kahn so: „Was Transfers anbelangt, sind wir im Großen und Ganzen durch.“ Nach dieser Saison wäre Laimer ablösefrei zu haben.

PHILIPP KESSLER

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