Schwierig, schwierig, diese Geschichte zu beurteilen, wenn sie sich wirklich so zutragen wird, wonach es aber aussieht. Die Diskussionen werden heftig sein, falls Max Eberl ins Fußball-Geschäft zurückkehrt und wieder einen Manager-, respektive Sportdirektoren-Posten antreten wird – bei RB Leipzig. Beleuchten wir die Sache.
Dass Max Eberl ein großes Burnout-Schauspiel inszenierte, als er im Januar sein sofortiges Aus bei Borussia Mönchengladbach erzwang, wird nun sicher gemutmaßt werden. Doch es widerspräche komplett dem Eindruck jener bedrückenden Pressekonferenz. Eberls Probleme hatten sich ja über Monate angedeutet. Als Eberl sagte, er wolle „mit Fußball nichts mehr zu tun haben“, war klar, dass man dies als Momentaufnahme einzuordnen habe. Jetzt erst mal raus aus der Sache. Nicht auszuschließen, dass er sich eines Tages wieder bereit fühlt. Denn unstrittig ist Max Eberl, wie er in Gladbach bewiesen hat, einer der Besten in seinem Metier. Und er war lange auch ein lustvoll darin Agierender.
Eine Rückkehr war also nie ausgeschlossen und für die Bundesliga auch wünschenswert – doch dass sie bei RB Leipzig erfolgen soll, gibt der schönen Comeback-Story eine andere Tonlage. Da ist zum einen: Schon im Januar hatte es diese Gerüchte mit Eberl und dem Konzernclub gegeben, Eberl bezeichnete sie sinngemäß als Unverschämtheit und als beispielhaften Auswuchs des Fußballs mit seiner Geschwätzigkeit und dem rücksichtslosen Bespielen verschiedenster Kommunikationskanäle. So weit von der Wahrheit kann das Gerücht aber nicht entfernt gewesen sein, wenn man die neueste Entwicklung betrachtet. Und Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte damals auch geprahlt, man habe „die große Lösung“ sicher. Zum anderen: RB steht nun mal für all das, was die Traditionalisten – und Eberl hatte alles dafür getan, dass man ihn für einen hält – am modernen Fußball missbilligten. Deshalb haben Fans jedes Recht der Welt, Max Eberl für geldgierig und einen Heuchler zu halten, wenn er bereit ist, mit dieser Seite zu paktieren. Und sie dürfen fragen: Wie wird er mit dem Druck klarkommen, den das Preisschild mit der Gladbacher Ablöseforderung schafft?
Vielleicht will Leipzig mit der Person Eberl Sympathien gewinnen. Doch vor allem wird Eberl mit Leipzig als Club Sympathien verlieren. Der Deal geht nicht auf.
Guenter.Klein@ovb.net