Köln/Berlin – Daniel Theis nahm noch ein paar Würfe und Kapitän Dennis Schröder filmte sich für seine Social-Media-Kanäle, als Basketball-Deutschland aufatmete. Der lange fragliche NBA-Star Theis wird spielen, wenn die Nationalmannschaft bei der Heim-EM vor den Augen von Dirk Nowitzki gegen Mitfavorit Frankreich ihre Medaillen-Mission startet.
„Ich bin sehr froh, dass es noch geklappt hat mit der EuroBasket-Teilnahme. Ich fühle mich gut, habe keine Beschwerden mehr und kann gemeinsam mit dem Team den Auftakt gegen Frankreich kaum erwarten“, sagte Theis vor der Partie am Donnerstag (20.30 Uhr/MagentaSport) in Köln. Wegen Knieproblemen hatte der 30-Jährige nur ein Testspiel absolvieren können, sein EM-Aus drohte. Bis am Mittwoch die Entwarnung kam: Theis gehört zum finalen 12er-Kader, Gavin Schilling wurde als Nummer 13 gestrichen.
Theis’ EM-Teilnahme ist die nächste gute Nachricht, nachdem das Team von Bundestrainer Gordon Herbert vergangenen Sonntag bei der Generalprobe überraschend Europameister Slowenien um Superstar Luka Doncic geschlagen hatte. Das Momentum könnte sich zugunsten des deutschen Teams drehen, wenn auch noch die Franzosen bezwungen würden.
„Die Vorfreude ist natürlich riesig“, frohlockte Kapitän Schröder vor der ersten Hürde in der „Todesgruppe“ B. Während Co-Kapitän Johannes Voigtmann als Ziel ausgab, „eine Euphorie zu entfachen“, betonte Shootingstar Franz Wagner, das Team habe sich „als Ziel eine Medaille genommen“.
Alles ist für einen idealen Turnierstart bereitet, nachdem die Vorbereitung holprig verlaufen war. Nach der Verletzung von Moritz Wagner und den vorherigen Absagen von Maximilian Kleber, Isaiah Hartenstein oder Tibor Pleiß war es auf den großen Positionen eng geworden, 2,04-Meter-Mann Theis ist besonders wegen seiner Physis so wichtig, weil schon in der Gruppenphase mächtige Brecher warten. Zum Beispiel gegen Frankreich, das in dem 2,16 m langen Hünen Rudy Gobert (Minnesota Timberwolves) wohl den weltbesten Verteidiger aufbieten kann. „Gegen Frankreich wird es natürlich eine Riesenherausforderung, gegen Gobert zu spielen“, warnte Schröder.
Ein Coup gegen die Franzosen wäre auf dem Weg zur ersten EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005 so wichtig, denn die Qualifikation für das Achtelfinale, einen Platz unter den besten Vier braucht es, ist nicht selbstverständlich. Nach Frankreich wartet noch einmal Slowenien, die starken Litauer sowie Bosnien-Herzegowina und Ungarn, ehe es in die Finalrunde nach Berlin geht.
Einmal wird es besonders emotional, und das noch vor dem ersten Tip-off. Nowitzki wird vor dem Frankreich-Spiel geehrt, sein Trikot mit der Nummer 14 wird unter das Hallendach gezogen und fortan nie mehr vergeben. „Dirk hat das verdient. Es wird uns motivieren, dass er da ist“, sagte Schröder. Sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird vor Ort sein. Der Rahmen stimmt für einen EM-Start nach Maß. sid