Bayern-Herz aus Luxemburg

von Redaktion

Familie Degrott-Brimeyer drückt den Münchner Basketballern die Daumen – auch beim Trainingslager in Bruneck

VON PATRICK REICHELT

Bruneck – Der Basketball-Tag in Bruneck hätte für Familie Degrott-Brimeyer aus Schengen durchaus ein weniger erbauliches Ende nehmen können. Doch der FC Bayern Basketball hatte natürlich ein Einsehen und ließ die weit gereisten Fans zum eigentlich nicht öffentlichen Testspiel gegen Reggiana zu. Dass die Sache für die Münchner Rumpftruppe mit 66:76 noch schief ging, konnte die gute Stimmung der drei Luxemburger nicht trüben.

Die Degrott-Brimeyers können nur zu gut einordnen, was zu Beginn einer Vorbereitungsphase zu erwarten ist. Das Trio ist seit vielen Jahren im Basketball zu Hause. Papa Arsène, im Hauptberuf Postbote, spielte selbst lange und trainiert nun in seinem Heimatort den jüngsten Nachwuchs. Mutter Lara, eine gelernte Erzieherin, trug einst das Trikot des Nationalteams von Luxemburg. Auch für Tochter Anja könnte es irgendwann so weit kommen, auch sie ist schon seit Langem am Ball. Was nicht nur der familiären Vorbelastung wegen nahe liegt – mit 13 Jahren ist sie immerhin schon 1,72 Meter groß.

Und alle drei haben schon vor geraumer Zeit ihr Herz für die Münchner Basketballer entdeckt. Wenn es sich einrichten lässt, schaut die Familie bei Auswärtspartien zu. Zuletzt verfolgten die Degrott-Brimeyers den vorjährigen Bundesliga-Halbfinal-Auftakt in Bonn. Auch im rund 500 Kilometer entfernten Audi Dome waren sie – sie haben Freunde in München – schon des Öfteren vor Ort. Im Falle von Arsène Degrott-Brimeyer liegt das auf der Hand – der leidenschaftliche Sportler ist schon seit vielen Jahren auch bekennender Freund der kickenden Bayern. Und ihm gefallen gerade die jüngsten Entwicklungen bei den Münchner Basketballern. „Sie haben schon bessere Mannschaften gehabt als in den beiden letzten Jahren“, sagte er, „aber ich sehe eine Identität. Sie kämpfen.“

Genau das ist der Zeitraum, in dem der Italiener Andrea Trinchieri in der Arena am Westpark den Ton angibt. Und der 54-Jährige hat es vor allem der älteren Generation der Degrott-Brimeyers besonders angetan. „Ich finde den richtig gut“, sagte Mutter Lara. Aber auch bei Tochter Anja steht ein Mann ganz oben auf der Liste, der für Identität und Kampfgeist steht: Nick Weiler-Babb nämlich, Bayerns Allzweckwaffe. Der 26-Jährige ist in diesen Tagen mit der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Köln gefragt und ist damit natürlich nicht dabei im Vorbereitungsquartier in Südtirol.

Aber das störte die weit gereisten Fans, die im benachbarten Ahrntal urlauben, natürlich wenig. Es gab beim Test in der Brunecker Campushalle auch so noch genug zu sehen. Zum Beispiel das Comeback des US-Spielmachers Corey Walden, der die letzten drei Monate der Vorsaison wegen der Nachwirkungen einer Corona-Infektion verpasst hatte. Trotz der Niederlage führte er sich mit elf Punkten durchaus respektabel wieder ein.

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