Die EM-Heldinnen wollen nachlegen

von Redaktion

DFB-FRAUEN Vize-Europameisterinnen greifen nach Ticket für die WM im kommenden Jahr

Bursa – Der wunderbare EM-Höhenflug ist noch in den Köpfen, doch beim Anschwitzen über den Dächern von Bursa nahmen die Vize-Europameisterinnen neue Ziele ins Visier. Nach der EM ist vor der WM – deshalb soll rund fünf Wochen nach dem Sommermärchen in England sofort das Ticket her.

„Wir wollen es jetzt hier regeln und uns direkt qualifizieren. Mit der besten Energie und einer sehr guten Leistung“, lautete die Ansage von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für die unglamouröse WM-Qualifikation an diesem Samstag (14.45 Uhr/ZDF) in der Türkei und am Dienstag (18.30 Uhr/ARD One) in Bulgarien.

Schon im kommenden Jahr steht in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) die nächste Titeljagd an. In der Qualifikation führt die DFB-Auswahl die Gruppe H mit 21 Punkten aus acht Spielen an, nur die Gruppensieger qualifizieren sich direkt.

Ein Sieg in der Timsah-Arena ist nach der unerwarteten Pleite beim Verfolger aus Serbien (2:3) vor der EM Pflicht. Das Hinspiel gegen die Türkinnen gewann der zweimalige Weltmeister aber mit 8:0.

Über 2000 Fans beim öffentlichen Training in Frankfurt hatten am vergangenen Dienstag nochmals den EM-Hype mit Leben gefüllt. Diese neue Aufmerksamkeit nutzen die Spielerinnen unermüdlich im Kampf für mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball.

„Die Professionalisierung, Rahmenbedingungen und Infrastrukturen sind in der Bundesliga zum Teil eine Katastrophe“, monierte Kapitänin Alexandra Popp im kicker-Podcast „FE:male view on football“ und forderte: „Da muss sich was tun.“ Auch die Bundestrainerin mahnte, die Euphorie sei „nichts wert, wenn wir nicht die Bereitschaft haben, etwas zu verändern mit klaren Zielen.“

Erste Bewegung ist erkennbar. So läuft die WM-Qualifikation im Fernsehen und nicht nur im Internet-Stream. Die Neuauflage des EM-Halbfinales gegen Frankreich am 7. Oktober in Dresden wird nach den TV-Rekordquoten während der EURO zur Primetime stattfinden.

Für den sportlichen Auftrag hat Voss-Tecklenburg 19 EM-Heldinnen an Bord. Es fehlen die Stammkräfte Lena Oberdorf (grippaler Infekt), Marina Hegering (Fußverletzung), Giulia Gwinn (Kniebeschwerden) sowie die erneut an Krebs erkrankte Ersatztorhüterin Ann-Katrin Berger.

Neu im Tross ist Michael Urbansky. Der frühere U19-Coach ist als Assistenztrainer in das Betreuerteam aufgerückt. Ebenfalls neu: Die DFB-Frauen laufen erstmals im einheitlichen Trikotdesign für Frauen und Männer auf. Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit soll das ein weiteres Signal sein.

„Das ist ein wirklich schönes Zeichen“, lobte Sara Doorsoun und versicherte: „Das ist ein sehr schönes Trikot. Darin werden wir richtig gut aussehen.“ Für die Innenverteidigerin von Eintracht Frankfurt ist die Partie im Heimatland ihrer Mutter ein „besonderes Spiel im zweiten Zuhause“. In Hegerings Abwesenheit erhielt die 30-Jährige eine Startelfgarantie von der Bundestrainerin.

Im Tor wird wie gewohnt Merle Frohms (VfL Wolfsburg) auflaufen. Ob die Nummer zwei Almuth Schult (Angel City FC) am Dienstag (18.30 Uhr/ARD One) beim Abschluss der Qualifikation in Plowdiw erstmals seit der WM 2019 wieder zu einem Länderspiel-Einsatz kommt, „wird sich danach zeigen“, erklärte Voss-Tecklenburg. Die voraussichtliche deutsche      Mannschaftsaufstellung

Frohms – Anyomi, Hendrich, Doorsoun, Rauch – Magull, Lattwein, Däbritz – Huth, Popp, Bühl.

Artikel 1 von 11