München – Dass diese Sätze fallen würden, war ja klar: „Es geht immer um das Heute und das Morgen. Heute ist Training und morgen ist das Spiel“, sagte Löwen-Trainer Michael Köllner (52) auf der Pressekonferenz, zu der der TSV 1860 am Freitagvormittag geladen hatte. Thema: Natürlich das 1860-Heimspiel am heutigen Samstag (14 Uhr, BR/MagentaSport) gegen den MSV Duisburg.
Das Toto-Pokalspiel gegen Türkgücü am Dienstag, so der 52-Jährige, habe für ihn noch keine große Bedeutung. Und doch, immerhin war es Tagespunkt Nummer zwei, war Türkgücü Thema in der Runde im Pressestüberl. Köllner hatte bemerkenswerte Worte über für die Perlacher und darüber hinaus, besonders eines: Bewunderung.
Doch der Reihe nach. Was nötig sei gegen die Zebras für den sechsten Sieg im siebten Spiel? „Ein super Stadion.“ Nickend bestätigte Köllner zwar, dass den Löwen da eine sehr erfahrene Mannschaft gegenüberstehen würde – nicht zuletzt in Person des mittlerweile 35-Jährigen Moritz Stoppelkamp, der zwischen 2012 und 2014 ein Löwe war. Trotzdem sei mal dahingestellt, „ob sie sich nicht doch von der Kulisse im Grünwalder beeindrucken lassen. Unsere Fans haben im letzten Jahr beispielsweise Schalke 04 beeindruckt“, sagte der Coach und erinnerte an den Pokalsieg gegen den anderen Ruhrpott-Klub im November. Gegen Duisburg „müssen wir auf dem Platz beeindrucken und unsere Fans müssen auf der Tribüne beeindrucken.“
Nicht dabei ist nach seiner Rotsperre abermals Sechser Tim Rieder (28). Neben ihm fehlt gegen Duisburg Maris Willsch (31) mit Adduktorenproblemen, außerdem die Langzeitverletzten Semi Belkahia (23), Philipp Steinhart (30) und Marcel Bär (30), für den Sechzig auch am Donnerstag, dem letzten Tag des offenen Sommer-Transferfensters keinen Ersatz mehr holte. Was Köllner wiederum energisch verteidigte. „Findest du jemanden, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, kannst du den holen“, so der Trainer. „Auf der anderen Seite ist Marcel Bär aber auch kein Sport-Invalide geworden und wird wieder spielen und hoffentlich so viele Tore schießen, dass die Leute mit dem Zählen nicht mitkommen. Was machst du dann mit dem anderen Spieler?“ Köllner beruhigte diejenigen, die sich noch einen Neuzugang im Sturm gewünscht hatten: „Wir haben eine außergewöhnliche Mannschaft, die Außergewöhliches vollbringen will.“
In der Liga, wie aber auch im Pokal. Da steht wie eingangs beschrieben schon die nächste Partie ins Haus – gegen Türkgücü. Gegen jenen Klub, der in den letzten Jahren in Giesing als der ungeliebte Emporkömmling wahrgenommen wurde und dessen Arbeit Köllner als „Katastrophe“ bezeichnet hatte. „Ich rühme mich nicht der Bemerkungen, die ich in den letzten zwei Jahren über den Verein abgegeben habe.“ Er habe sich ihr Spiel gegen Nürnberg II angeschaut. „Und wenn ich die Herzlichkeit der Leute sehe, die sich für Türkgücü engagieren, dann kann ich nur den Hut ziehen.“ Sogar das Wasser sei ihm an den Platz gebracht worden, „obwohl ich das gar nicht wollte“, so Köllner. „Das erlebe ich nicht mal im eigenen Stadion.“
Er erinnerte daran, dass Türkgücü ja trotz allem ein Münchner Verein ist. „Ich wünsche denen gute Spiele.“ Außer eben am Dienstag gegen 1860. Aber, nicht vergessen: Vorher kommt ja sowieso Duisburg.