So verrückt war der Transfersommer

von Redaktion

Die Engländer warfen mit Geld um sich – Kein Abnehmer für Ronaldo – De Jong trotzt Barca-Drohungen

München – Rien ne va plus – nichts geht mehr! Der Millionen-Wahnsinn ist vorbei, das Transfer-Fenster seit Donnerstag (18 Uhr) in den meisten Ländern geschlossen. Die dicksten Deals, die skurrilsten Geschichten – wir geben einen Überblick über einen verrückten Wechselsommer.

Die Rekord-Shopper: Wie in jeder Transfer-Periode richteten sich die Augen aller Clubs, Spieler und Berater auch heuer wieder auf die reichste Liga der Welt. Die machte ihrem Namen einmal mehr alle Ehre. Umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro gaben die Clubs aus der Premier League für neue Spieler aus – mehr als die Bundesliga, die spanische LaLiga und die italienische Serie A zusammen. Neuer Rekord und 580 Millionen Euro mehr als vor fünf Jahren, als die bisherige Höchstmarke erreicht wurde. Den inoffiziellen Titel als Insel-interner Transfer-Spitzenreiter sicherte sich der FC Chelsea. 282 Millionen Euro steckte der Club von Thomas Tuchel (49) unter anderem in die ehemaligen Bundesliga-Profis Pierre-Emerick Aubameyang (33/früher Dortmund) und Denis Zakaria (25/früher Mönchengladbach). Auch das ein neuer Rekord. Bis zu 90 Millionen Euro sollen die Londoner allein für Abwehrspieler Wesley Fofana (21) an Leicester City zahlen. Der Gescheiterte: Bamba Dieng (22/Olympique Marseille) stand noch Donnerstagabend unmittelbar vor einem Wechsel zu Leeds United. Dann soll sich der Senegalese erst am Flughafen umentschieden haben. Neues Ziel: Nizza! Daraus wurde nichts. Dieng rasselte durch den Medizincheck …

Der Verschmähte: Der Fluchtversuch von Cristiano Ronaldo (37) weg von Manchester United entwickelte sich zum Running Gag des Sommers. Bayern, Chelsea, Neapel und selbst der BVB: Fast überall wurde der Superstar von seinen Beratern angeboten – alle winkten höflich, aber bestimmt ab. Selbst Trainer Erik ten Hag hat keine Verwendung für den Portugiesen. Unter dem Holländer ist Ronaldo nur Bankdrücker. Der Standhafte: Der Tapferkeitsorden der Transferperiode geht an Barcelonas Frenkie de Jong (22). Die Katalanen wollten den Mittelfelstrategen unbedingt von der Gehaltsliste bekommen und zu Manchester United verkaufen, De Jong stattdessen bleiben. Barca drohte angeblich sogar mit der Kürzung seiner Bezüge, sollte er einem Transfer nicht zustimmen. De Jong (Jahresgehalt rund 6 Mio. Euro) blieb standhaft. Sein Vertrag läuft noch bis 2026 … Die Skandalnudel: Auch Mario Balotelli (32) ging mal wieder über den Ladentisch. Der Italiener, vor allem für seine Eskapaden abseits des Platzes bekannt, kickt seit wenigen Tagen in der Schweiz für den FC Sion. Bei Ex-Arbeitgeber Adana Demirspor hatte er sich zuvor mit Trainer Vincenzo Montella verkracht. Die WM-Flüchtigen: Thilo Kehrer (West Ham), Timo Werner (Leipzig), Julian Weigl (Gladbach), Bernd Leno (Fulham) und Julian Draxler (Benfica) wechselten in der Hoffnung auf mehr Spielpraxis und auf einen WM-Platz. „Wir brauchen Spieler, die im Rhythmus sind. Wir haben überhaupt keine Zeit, irgendwas nochmal nachzubessern“, drohte Bundestrainer Hansi Flick (57) im Juni. Zeigte Wirkung! JOHANNES OHR

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