„The games must go on“, sagte IOC-Präsident Avery Brundage bei der Trauerfeier für die elf israelischen Olympia-Teilnehmer und den deutschen Polizisten Anton Fliegerbauer im Olympiastadion. Und dann wurde der Wettkampfbetrieb wieder aufgenommen. Zu den Sportarten, deren Programm unterbrochen gewesen war, zählte das Gewichtheben. Das Superschwergewicht stand noch aus – mit Rudolf Mang, 22 Jahre alt , genannt der „Bär von Bellenberg“. Er wollte den Größten in seinem Sport besiegen: Wassili Alexejew, damals 30, den er bei den Europameisterschaften an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. Mang, der schon zuhause Gewichte gehoben hatte, als es ihm altersmäßig noch gar nicht erlaubt war, galt als Supertalent. Als sein für 5. September angesetzter Wettkampf wegen des palästinensischen Olympia-Attentats zunächst abgesagt wurde, fürchtete er nichts mehr, als gar nicht mehr an die Hantel zu dürfen. „Ich war ein Eigenbrötler“, räumte er später ein. Das Duell mit Alexejew zählte für ihn mehr als alles andere. Am 6. September musste er dem russischen Dominator aber brav gratulieren. Alexejew kam im Drücken (mittlerweile abgeschafft), Reißen und Stoßen auf insgesamt 640 Kilo, Mang auf 610. Doch Mang lag noch weit vor dem DDR-Heber Gerd Bonk (572,5). „Wahrscheinlich habe ich in meiner Karriere 20 Mal einen Bandscheibenvorfall gehabt – aber den Begriff gab es damals noch nicht“, sagte Mang 2007 bei einem Besuch unserer Zeitung in Bellenberg bei Neu-Ulm. Er starb 2018 an einem Herzinfarkt. Wassili Alexejews Leben endete 2011 in der Stadt seines Olympia-Triumphs. In einer Münchner Klinik war er zur Herzbehandlung. gük/Foto: Imago/Sven Simon