Eigentlich sollte der Königsklassen-Auftakt für die Clubs und deren Fans ein Festtag sein. Champions-League-Hymne, Flutlichtspiele, namhafte Gegner – das macht doch Lust auf Fußball. Doch aus Sicht der fünf deutschen Starter ist die Vorfreude – zumindest teilweise – gedämpft.
Leipzig zum Beispiel empfängt heute Donezk – und die Lage bei RB ist angespannt. Statt mit Neuzugang Timo Werner national durchzustarten, steht nach fünf Liga-Spielen ein Sieg zu Buche. Und Trainer Domenico Tedesco hat nach der 0:4-Klatsche in Frankfurt seinem Team die Mentalitätsfrage gestellt. „Aggressivität, Zweikampfhärte und Mentalität“ hätten gefehlt – wenn ein Coach so früh in der Saison seine Spieler schon anzählt, muss eine Reaktion folgen, ansonsten wird demnächst verstärkt über den Trainer diskutiert.
Um den geht es bereits in Leverkusen, das morgen beim FC Brügge antritt. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes sah sich schon vor dem Start auf der großen Bühne genötigt, Trainer Gerardo Seoane sein Vertrauen auszusprechen. Denn vier Niederlagen in fünf Bundesliga-Spielen plus eine Pokalblamage beim Drittligisten Elversberg haben dunkle Wolken über dem Bayer-Kreuz aufziehen lassen.
Davon kann beim FC Bayern natürlich noch keine Rede sein, aber die Überflieger vom Saisonstart sind mit zuletzt zwei Remis auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Es wird spannend, wie Julian Nagelsmanns Team die knifflige Aufgabe bei Inter angehen wird. Nur in Dortmund und bei Debütant Frankfurt ist die Lage entspannt. Und das zeigt die Kurzlebigkeit des Fußballs.
Nach dem Kollaps gegen Bremen hatten nicht wenige BVB-Fans die Meisterschaft schon wieder abgeschrieben, jetzt stehen die Schwarz-Gelben vor den Bayern und haben mit Kopenhagen eine machbare Aufgabe vor sich. Die Eintracht wiederum (zum Saisonstart vom FCB mit 6:1 vermöbelt) scheint wieder in der Spur. Los geht’s für Frankfurt gegen Sporting Lissabon – da ist auf jeden Fall Königsklassen-Party angesagt.
Bernd.Brudermanns@ovb.net