Die VW-Töchter und ihre F1-Einstiegspläne

Zwischen Audi und Porsche herrscht „Geschwisterkrieg“

von Redaktion

RALF BACH

Vorsicht, Explosionsgefahr: Bei Volkswagen bekommen sich die Tochterfirmen Audi und Porsche wegen des jeweiligen Formel-1-Projekts immer mehr in die Haare. Audi-Chef Markus Duesmann hatte mit seinem eigenmächtigen Vorpreschen, bei dem er neben dem eigenen F1-Einstieg den von Porsche gleich mit verkündete, für Verwunderung und Wut gesorgt. „Geschwisterkrieg“ herrsche nun, berichten Insider. Noch-Porsche-Chef Oliver Blume, der den Machtkampf mit Duesmann um die Nachfolge des geschassten Konzernchefs Herbert Diess gewann, soll genauso wütend sein wie Familienmitglieder der Porsche-Dynastie.

Während Audi einen klaren Plan hat, sucht Porsche noch. Audi baut einen Motor, der dem Reglement ab 2026 entspricht, und kauft 75 Prozent des Sauber-Teams. Das werden die Ingolstädter kurz vor dem Singapur-Grand-Prix (25. September) bekanntgeben. Und Porsche? Galt bisher als fixer Partner von Red Bull. Doch es knirscht bei den Verhandlungen, ein Vertrag scheint weiter weg denn je! Es geht um Geld, Macht – und Einfluss, den Porsche haben, Red Bull aber nicht preisgeben will. Die Differenzen sind so groß, dass Porsche über andere Partner nachdenkt, z.B. McLaren mit Ex-Porsche-Projektleiter Andreas Seidl als Teamchef. Und Red Bull lässt durchblicken, dass man sich die Zukunft auch ohne Porsche vorstellen kann. Sogar ein völliger Rückzug von Porsche scheint möglich!

Ebenfalls unter Druck: Mick Schumacher. Audi will den 23-Jährigen als Fahrer, ab 2024 könnten sie ihn bei Sauber installieren. Sein Problem ist die Übergangssaison 2023. Für die hat er noch kein Cockpit, sein Vertrag bei Haas läuft aus. Bei Sauber haben Valtteri Bottas und Zhou Guanyu gültige Verträge, die Audi nicht brechen will. Schumi jr. muss deshalb pokern. Optionen: ein Jahr Pause und aufs langfristig sichere Audi-Blatt setzen. Oder einen Vertrag mit einem anderen Team unterschreiben und auf den Konzernvertrag verzichten. Beides ist nicht ideal. Chancen für 2023 gibt es bei vier Teams: Haas, Alpine, Alpha Tauri oder Williams – direkten Einfluss hat er allerdings bei keinem Team. Für Mick geht es um die F1-Zukunft – mal wieder.

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